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Lexikon der Ernährung: Stillen

Stillen, Brusternährung, Ebreast feeding, Ernährung des Säuglings an der Brust der Mutter. S. bietet für den Säugling neben den ernährungsphysiologischen und immunologischen Vorteilen der Muttermilch auch entwicklungsphysiologische Vorteile durch den intensiven Körper- und Blickkontakt zwischen Mutter und Kind, der den Beziehungsaufbau fördert und den Aufbau des kindlichen Urvertrauens unterstützt. S. wirkt beruhigend auf den Säugling und zeigt positive Auswirkungen auf die Entwicklung von Zuneigung und die Sozialentwicklung (bei positiver Stillbeziehung). S. unterstützt weiterhin die Kieferformung und schützt vor Zahnfehlstellungen. In sozio-ökonomisch unterprivilegierten Bevölkerungen steht der Schutz vor Mangelernährung und Diarrhö als Folge unzureichender Hygienemaßnahmen im Vordergrund (Entwicklungsländer). Auch für die Mutter bietet Stillen medizinische Vorteile: Es fördert die Gebärmutterrückbildung und vermindert wahrscheinlich das Brustkrebsrisiko.
Die optimale Dauer der Stillperiode war in den letzten Jahrzehnten mehrfach Anlass für kontroverse Diskussionen. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt in ihrer letzten Verlautbarung zum Thema vom März 2001, Säuglinge weltweit während der ersten 6 Lebensmonate voll zu stillen (Stillzeit). Das 10-Punkte-Programm der WHO / UNICEF zur Stillförderung (Innocenti-Deklaration) nennt noch die umstrittenen 4–6 Monate. Danach kann bis zum Ende des 1. Lebensjahres, ggf. auch länger weiter gestillt werden mit Zufütterung von Beikost.
Ausschließliches S. (Eexclusive breast-feeding) bedeutet, dass das Kind neben Muttermilch keine weitere Flüssigkeit oder Nahrung erhält; ggf. werden Medikamente, Vitamine und/oder Mineralstoffe supplementiert. Teilgestillte Säuglinge erhalten neben der Muttermilch noch Wasser, Tee, Kohlenhydratlösungen und ggf. Säuglingsanfangsnahrung oder eine indikationsbezogene Diätnahrung (phenylalaninarme Kost). Man unterscheidet je nach Ausmaß der Zufütterung überwiegendes S. (Epredominant breast-feeding) und Ernährung mit Zwiemilch (Epartial breast-feeding). Ernährung der Mutter während des S. Stillzeit.

Stillen: Tab. Dauer / Prozentsatz ausschließlichen Stillens in verschiedenen Ländern. Auswertung versch. Studien, daher keine vollständigen Angaben. [Quelle: A. Yngve, M. Sjöström: Breast-feeding in countries of the European Union and EFTA: current and proposed recommendations, rationale, prevalence, duration and trends. Public Health Nutrition4(2B), 631–645, 2001]

Landausschließlich gestillt werden im ... Monat:
1.2.4.6.
Österreich (1998)928546
Dänemark (1992)736844
Finnland (1995)68
Deutschland (1997)423310
Island (1998)7549
Italien (1996)26
Schweden (1997)94816942
Großbritannien (1995) 2821
  • Die Autoren

Albus, Christian, Dr., Köln
Alexy, Ute, Dr., Witten
Anastassiades, Alkistis, Ravensburg
Biesalski, Hans Konrad, Prof. Dr., Stuttgart-Hohenheim
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Dorn, Prof. Dr., Jena
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Finkewirth-Zoller, Uta, Kerpen-Buir
Fresemann, Anne Georga, Dr., Biebertal-Frankenbach
Frenz, Renate, Ratingen
Gehrmann-Gödde, Susanne, Bonn
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Jäger, Lothar, Prof. Dr., Jena
Just, Margit, Wolfenbüttel
Kersting, Mathilde, Dr., Dortmund
Kirchner, Vanessa, Reiskirchen
Kluthe, Bertil, Dr., Bad Rippoldsau
Kohlenberg-Müller, Kathrin, Prof. Dr., Fulda
Kohnhorst, Marie-Luise, Bonn
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Leitzmann, Claus, Prof. Dr., Gießen
Leonhäuser, Ingrid-Ute, Prof. Dr., Gießen
Lück, Erich, Dr., Bad Soden am Taunus
Lutz, Thomas A., Dr., Zürich
Maid-Kohnert, Udo, Dr., Pohlheim
Maier, Hans Gerhard, Prof. Dr., Braunschweig
Matheis, Günter, Dr., Holzminden (auch BA)
Moch, Klaus-Jürgen, Dr., Gießen
Neuß, Britta, Erftstadt
Niedenthal, Renate, Hannover
Noack, Rudolf, Prof. Dr., Potsdam-Rehbrücke
Oberritter, Helmut, Dr., Bonn
Öhrig, Edith, Dr., München
Otto, Carsten, Dr., München
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Schemann, Michael, Prof. Dr., Hannover (auch BA)
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