Lexikon der Ernährung: Traberkrankheit
Traberkrankheit, Gnubberkrankheit, Escrapie, übertragbare neurodegenerative Erkrankung bei Schafen und seltener bei Ziegen, zählt aufgrund von typischen schwammartigen Veränderungen im Gehirn zu den Transmissiblen (übertragbaren) Spongiformen Enzephalopathien (TSE, Prionen-Krankheiten). Die T. besitzt hinsichtlich Entstehung, Verlauf und Verbreitung ein komplexeres Muster als die restlichen TSE und wird daher als Archetyp interpretiert. In Großbritannien ist sie bereits seit dem 18. Jahrhundert (wahrscheinlich seit 1732) bekannt und tritt bis heute weltweit auf. In Bezug auf die Häufigkeit bestehen jedoch große Unterschiede von Land zu Land. Zu den klinischen Symptomen gehören Juckreiz, mit der Tendenz der erkrankten Tiere, sich die Wolle abzuscheuern. Aufgrund dieser Kratzsymptome wird die Krankheit im Angelsächsischen scrapie genannt (to scrape, Kratzen). Beim Kratzen ist ein eigenartiges Lippenspiel zu beobachten (Gnubbern). Ferner treten Störungen der Körperkoordination und beim Laufen auf, die zur deutschen Bezeichnung führten.
Die Inkubationszeit beträgt 3–4 Jahre, der symptomatische Krankheitsverlauf bis zum Eintreten des Todes hingegen nur 2–6 Monate. Die Übertragung erfolgt sowohl vertikal, von der Mutter auf das Jungtier, als auch von Tier zu Tier, horizontal. Das Lamm infiziert sich bei dem Geburtsvorgang, wahrscheinlich über das Fruchtwasser. Ältere Tiere infizieren sich durch das Fressen der Plazenta selbst oder durch das Fressen von Futter, das mit hochinfektiösem Fruchtwasser kontaminiert wurde. Die Übertragungswege sind jedoch nicht in allen Einzelheiten bekannt.
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