Lexikon der Kartographie und Geomatik: Druck
Druck, E print, Verfahren zur Vervielfältigung einer Vorlage mittels einer Druckmaschine und das Ergebnis des Verfahrens. Übliche Druckverfahren sind Hoch-, Tief- und Flachdruck. Für die Kartographie ist das Flachdruckverfahren, speziell der Bogenoffsetdruck (vgl. Offsetdruck), von großer Bedeutung.
Spezielle Druckverfahren sind der Siebdruck und der Lichtdruck. Der Siebdruck ist besonders geeignet, um spezielle Bedruckstoffe, z. B. Metallplatten und Plastiktafeln, oder Körper, z. B. Flaschen, zu bedrucken. Karten, die dem Wetter und einer erhöhten UV-Strahlung ausgesetzt sind, werden vorzugsweise im Siebdruck gedruckt. Beim Lichtdruck wird der Druck durch ein Runzelkorn ermöglicht, was zu qualitativ hochwertigen Druckergebnissen führt und insbesondere bei Faksimile-Ausgaben geschätzt wird; da Lichtdruck sehr arbeitsaufwendig und damit teuer ist, wird er kaum noch eingesetzt. Der Druck kann als Andruck oder Auflagendruck ausgeführt werden. Nach der Anzahl der Druckfarben unterscheidet man Ein- und Mehrfarbendruck. Der Mehrfarbendruck kann mit Primärfarben der subtraktiven Farbmischung, mit Schmuckfarben oder mit einer Kombination aus Primär und Schmuckfarben erfolgen. Die Primärfarben der subtraktiven Farbmischung sind Cyan (C), Magenta (M) und Gelb (Y) und werden durch Schwarz (K) ergänzt. Dieses Farbmodell wird auch als CMYK-Modell bezeichnet, die Farben dieses Modells auch als Prozessfarben. Die Farben unterliegen einer Normung, z. B. ist dies in Europa die Europaskala nach DIN 16539 für den Offsetdruck, in den USA SWOP (spezification for web offset publication) für Rollenoffsetdruck.
Der Vierfarbendruck basiert auf dem CMYK-Farbmodell. Die Farben einer Vorlage (Original) können in die Farbanteile der Druckfarben Cyan, Magenta und Gelb zerlegt (Farbauszug) und anschließend gedruckt werden. Die Druckfarbe Schwarz erhöht die Tiefe des Kartenbilds und gewährleistet eine neutralgraue Wiedergabe der neutralgrauen Partien der Vorlage. Bei grauen Partien können die Druckfarben Cyan, Magenta und Gelb reduziert werden, wodurch ein besseres Farbannahmeverhalten im Druck erreicht wird. Diese Reduktion heißt Unterfarbenreduktion (UCR, under color removal). Für Partien mit einem Unbuntanteil (Grauanteil) werden Anteile der Farben C, M, Y zugunsten des Schwarz reduziert, was als Unbuntaufbau (GCR, grey component replacement) bezeichnet wird. In der Kartographie wird Schwarz insbesondere für feine Linien und Schriften benötigt, die randscharf und tiefschwarz gedruckt werden müssen. Karten, die für den Vierfarbendruck konzipiert werden, bedürfen einer darauf abgestimmten Gestaltung (Kartendruck).
Der Druck in Schmuckfarben, auch als Buntdruck bezeichnet, ist das ältere Verfahren. Es hat noch Bedeutung für Karten mit heiklen Farben und ist rentabel, wenn damit ein Druck mit weniger als vier Druckfarben möglich wird. Enthält eine Vorlage u. a. Farben, die nicht oder nur bedingt im Vierfarbendruck wiedergegeben werden können, dazu gehören Gold und Silber, aber auch die Brauntöne dünner Linien einer Karte, kann der Vierfarbendruck um Schmuckfarben für die Problemfarben ergänzt werden.
Die Druckform eines Druckbogens enthält ein oder mehrere Druckerzeugnisse oder ein Druckerzeugnis mehrfach (vgl. Mehrnutzendruck). Wenn ein Druckerzeugnis aus mehreren Seiten besteht, müssen die Seiten auf der Druckform in Abhängigkeit vom Falzschema nach einem bestimmten Schema angeordnet sein, damit eine korrekte buchbinderische Weiterverarbeitung erfolgen kann. Insbesondere für digital erzeugte Karten gewinnt der Digitaldruck an Bedeutung.
IWT
Literatur: [1] GOLPON, R. u. a. (1988): Lehrbuch der Druckindustrie, Frankfurt/M, 1988. [2] STIEBER, E. D. (1992): Bruckmanns Handbuch der Drucktechnik, Bruckmann, München.
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