Lexikon der Mathematik: Variation der Konstanten
Verfahren zur Bestimmung einer partikulären Lösung eines inhomogenen linearen Differentialgleichungssystems
Sei Y(t) ≔ (y1(t), …, yn(t)) ein Fundamentalsystem des zu (1) gehörenden homogenen Systems y′ = A(t)y. Dann sind alle Lösungen dieses homogenen Systems von der Form y(t) = Y(t)c. Dabei ist c = (c1, …, cn) ein konstanter Vektor. Die Konstanten c1…,cn werden nun „variiert“, d. h., durch Funktionen von t ersetzt: Der Ansatz yp(t) = Y(t)c(t), wobei yp eine Lösung der Gleichung (1) sei, führt zu der Bedingung Y(t)c′(t) = b(t). Da Y ein Fundamentalsystem ist, gilt für die Wronski- DeterminanteW(t) = det Y(t) ≠ 0, also existiert Y−1. Damit ergibt sich eine partikuläre Lösung von (1):
Ausgehend von diesem Ergebnis für das lineare System (1) und einem Fundamentalsystem y1 …,yn für die zu (2) gehörende homogene Differentialgleichung erhält man mit dem zu der Differentialgleichung (2) äquivalenten System (siehe dazu lineare Differentialgleichung) und der entsprechenden Wronski-DeterminanteW, unter Zuhilfenahme der Cramerschen Regel, eine partikuläre Lösung von (2):
Dabei ist Wi die Determinante, die aus W durch Streichen der i-ten Spalte und n-ten Zeile entsteht.
[1] Walter, W.: Gewöhnliche Differentialgleichungen. Springer-Verlag Berlin, 1972.
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