Lexikon der Neurowissenschaft: Brille
Brillew [von Beryll, ein Halbedelstein, aus dem die ersten Linsen geschliffen wurden],E glasses, Gerät zur Korrektur von Fehlsichtigkeiten der Augen oder zu deren Schutz (Schutzbrillen). Sie besteht aus einem Gestell mit Ohrenbügeln, in dem zwei Brillengläser durch eine Fassung oder durch Beschläge gehalten werden. Ursprünglich galt die Bezeichnung Brille dem einzelnen Augenglas. Korrekturbrillen haben Gläser mit optischer Wirkung ( siehe Zusatzinfo ). Die auszugleichende Brechkraft (Brechungsfehler) des fehlsichtigen Auges wird in der Art ergänzt, daß der Brennpunkt des Gesamtsystems Brille – Auge auf die Netzhaut fällt und ein scharfes Bild entsteht. Durch punktuell abbildende Linsen wird in alle Blickrichtungen eine gleich gute Abbildung gewährleistet. Die Wirkung der Brillengläser wird durch den bildseitigen Scheitelbrechwert gekennzeichnet, der im Gegensatz zur Brechkraft direkt meßbar ist. Er errechnet sich aus dem reziproken Wert der bildseitigen Schnittweite, d.h. des Abstandes zwischen bildseitigem Linsenscheitel und Brennpunkt und wird in Dioptrien (dpt) angegeben. Astigmatismus, Frenzel-Brille.
Brille
Zu den Korrekturbrillen zählen:
1) Brillen zur Korrektur der Hypermetropie (Weitsichtigkeit). Sie haben (oft sphärische) Konvexlinsen (Sammel- oder Pluslinsen). Diese vereinigen parallel einfallende, d.h. aus der Ferne kommende Strahlen durch Verkürzen der Brennweite auf der Netzhaut. Es handelt sich also um "Fernbrillen". Die Brillen zur Korrektur von Presbyopie (Alterssichtigkeit) haben ebenfalls Sammellinsen. Sie ersetzen in diesem Fall die nachlassende Akkommodationsfähigkeit der Augenlinse und vereinigen aus der Nähe kommende Strahlen auf der Netzhaut. Es handelt sich also um "Nahbrillen".
2) Brillen zur Korrektur der Myopie (Kurzsichtigkeit). Deren Gläser sind (meist sphärische) Konkavlinsen (Zerstreuungs- oder Minuslinsen). Sie zerstreuen aus der Ferne einfallende, parallele Strahlen so, als ob sie aus dem endlichen Fernpunkt des myopen Auges kämen.
3) Astigmatische Brillen haben astigmatische Linsen, d.h. Gläser mit unterschiedlichen Krümmungsradien in zwei zueinander senkrechten Meridianschnitten. Solche Linsen werden auch Zylindergläser genannt. Sie ergänzen die astigmatische Hornhaut optisch wieder zu einer Kugelform und ermöglichen so die Vereinigung von Lichtstrahlen in einem Punkt der Netzhaut.
4) Prismenbrillen haben prismatisch wirkende Gläser zur Korrektur von Stellungsanomalien der Augen. Die Prismengläser ermöglichen durch Unterstützung der Konvergenz die Verschmelzung der in beiden Augen entstehenden Bilder zu einem Einfachbild.
5) Lupenbrillen dienen zur starken Vergrößerung (zwei- bis zehnfach) eines nahen Gegenstandes ohne Akkommodation.
6) Fernrohrbrillen sind eine Sehhilfe für besonders Schwachsichtige, die wegen des engen Gesichtsfeldes nicht zum Tragen beim Gehen geeignet ist.
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