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Lexikon der Optik: Debye-Picht-Luneburg-Formeln

Debye-Picht-Luneburg-Formeln für konvergierende Wellenfronten. Im Rahmen der Formulierung der Beugungstheorie mit Hilfe von Überlagerungen ebener Wellen kann die Fokussierung aberrationsfreier wie auch aberrationsbehafteter konvergierender Wellenfronten für Abbildungszwecke behandelt werden. Die allgemeine Superposition monochromatischer ebener Wellen unterschiedlicher, durch einen Einheitsvektor e gekennzeichneter Ausbreitungsrichtung mit einer Gewichtsfunktion ϕ(v, w)


(1)

wobei k die Wellenzahl bezeichnet, ist eine Lösung der Helmholtz-Gleichung (E. T. Whittaker 1903). Speziell läßt sich ein durch eine Blende ausgeschnittener Teil einer einlaufenden (also konvergierenden) Kugelwelle in beugungstheoretischer Näherung in der Form


(2)

darstellen (P. Debye 1909). Die Integration erstreckt sich dabei über den Raumwinkel Ω, unter dem die Blende im Wellenzentrum (Fokus) erscheint, und der auf den Fokus gerichtete Einheitsvektor e liegt in der Achse des Raumwinkelelementes dΩ, kennzeichnet also die im einfallenden Lichte vertretenen Ausbreitungsrichtungen. Die Größe A gibt die Amplitude der Kugelwelle in der Blendenöffnung, multipliziert mit dem Abstande der Kugelwelle vom Fokus, an. Anwendungen findet (2) bei der Berechnung des Airy-Scheibchens sowie der Feldverteilungen in der Nähe eines Brennpunktes. (2) läßt sich nach J. Picht (1924) in der Weise verallgemeinern, daß eine unterschiedliche Wichtung der verschiedenen ebenen Wellen mit einem Faktor ψ vorgenommen wird und außerdem von der Kugelwelle abweichend gekrümmte Wellenfronten in Betracht gezogen werden. Man gelangt so zu dem Ergebnis


(3)

Dabei kennzeichnet ψ (v, w) die mit der Entfernung R

λ vom Konvergenzpunkte multiplizierte vorgegebene Amplitudenverteilung, die der weit entfernten geometrisch-optischen Wellenfläche entspricht, W=W(u, w) ist die Darstellung der Wellenfläche des Strahlenbündels als Funktion der Parameter v, w, und n(v, w) bezeichnet den Normalenvektor auf W(u, w), der in die Richtung des von W ausgehenden Lichtstrahles zeigt. Die Beugungsfigur kann also aus der Kenntnis einer beliebigen Wellenfläche des Bündels heraus berechnet werden. Weiter ist es möglich, das durch (3) bestimmte Bündel nicht aus der vorgegebenen Wellenfläche W(u, w), sondern aus der vorgegebenen Kaustikschale K(v, w) (Brennfläche) zu berechnen, weil K die Evolutenfläche von W ist. Für das elektrische Feld E und für das magnetische Feld H sind zu (3) analoge Zerlegungen nach ebenen Wellen von R. K. Luneburg 1944 unter Benutzung des gemischten Eikonals anstelle von W angegeben worden. Anwendung finden die D. bei der Feld- und Intensitätsberechnung im Bildgebiete beliebiger Strahlenbündel, aber auch für Planwellen-Entwicklungen bei allgemeinen Wellenausbreitungsproblemen, beispielsweise der Radiometrie.

  • Die Autoren
Roland Barth, Jena
Dr. Artur Bärwolff, Berlin
Dr. Lothar Bauch, Frankfurt / Oder
Hans G. Beck, Jena
Joachim Bergner, Jena
Dr. Andreas Berke, Köln
Dr. Hermann Besen, Jena
Prof. Dr. Jürgen Beuthan, Berlin
Dr. Andreas Bode, Planegg
Prof. Dr. Joachim Bohm, Berlin
Prof. Dr. Witlof Brunner, Zeuthen
Dr. Eberhard Dietzsch, Jena
Kurt Enz, Berlin
Prof. Joachim Epperlein, Wilkau-Haßlau
Prof. Dr. Heinz Falk, Kleve
Dr. Wieland Feist, Jena
Dr. Peter Fichtner, Jena
Dr. Ficker, Karlsfeld
Dr. Peter Glas, Berlin
Dr. Hartmut Gunkel, Berlin
Dr. Reiner Güther, Berlin
Dr. Volker Guyenot, Jena
Dr. Hacker, Jena
Dipl.-Phys. Jürgen Heise, Jena
Dr. Erwin Hoffmann, Berlin (Adlershof)
Dr. Kuno Hoffmann, Berlin
Prof. Dr. Christian Hofmann, Jena
Wolfgang Högner, Tautenburg
Dipl.-Ing. Richard Hummel, Radebeul
Dr. Hans-Jürgen Jüpner, Berlin
Prof. Dr. W. Karthe, Jena
Dr. Siegfried Kessler, Jena
Dr. Horst König, Berlin
Prof. Dr. Sigurd Kusch, Berlin
Dr. Heiner Lammert, Mahlau
Dr. Albrecht Lau, Berlin
Dr. Kurt Lenz, Berlin
Dr. Christoph Ludwig, Hermsdorf (Thüringen)
Rolf Märtin, Jena
Ulrich Maxam, Rostock
Olaf Minet, Berlin
Dr. Robert Müller, Berlin
Prof. Dr. Gerhard Müller, Berlin
Günter Osten, Jena
Prof. Dr. Harry Paul, Zeuthen
Prof. Dr. Wolfgang Radloff, Berlin
Prof Dr. Karl Regensburger, Dresden
Dr. Werner Reichel, Jena
Rolf Riekher, Berlin
Dr. Horst Riesenberg, Jena
Dr. Rolf Röseler, Berlin
Günther Schmuhl, Rathenow
Dr. Günter Schulz, Berlin
Prof. Dr. Johannes Schwider, Erlangen
Dr. Reiner Spolaczyk, Hamburg
Prof. Dr. Peter Süptitz, Berlin
Dr. Johannes Tilch, Berlin (Adlershof)
Dr. Joachim Tilgner, Berlin
Dr. Joachim Träger, Berlin (Waldesruh)
Dr. Bernd Weidner, Berlin
Ernst Werner, Jena
Prof. Dr. Ludwig Wieczorek, Berlin
Wolfgang Wilhelmi, Berlin
Olaf Ziemann, Berlin


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