Lexikon der Optik: Dupligrammetrie
Dupligrammetrie, ein veraltetes Verfahren zur Auswertung von Interferogrammen nach dem Doppelrasterprinzip (rasteroptische Erscheinungen). Es werden zwei photographisch aufgenommene Interferogramme mit einer rasterförmigen Struktur (Trägerfrequenz-Interferogramme, Interferenzstreifen), die entweder identisch oder ein wenig verschieden sein können, geringfügig gegeneinander verdreht bzw. verschoben aufeinandergelegt und mit Licht durchstrahlt. In dem dabei entstehenden Dupligramm oder Shearbild treten dann niederfrequente Moiré-Streifen auf, die sich durch optische Tiefpaßfilterung (z.B. unscharfe Abbildung) von den Trägerinterferenzstreifen separieren lassen. Von besonderer praktischer Bedeutung sind Raster in Form konzentrischer Kreise, deren Radien gleich
(n=1, 2, 3, ... und a eine Konstante) sind (z.B. Newtonsche Ringe oder Fresnelsche Zonen auf einer Zonenplatte). Kombiniert man zwei derartige identische Raster so miteinander, daß die Mittelpunkte der Ringsysteme ein wenig gegeneinander verschoben sind, so haben die Moiré-Streifen die Form äquidistanter paralleler Geraden. Die hellen Streifen gehen durch die Schnittpunkte der Kreise hindurch, und ihr Abstand ist umgekehrt proportional zum Abstande der Mittelpunkte der Ringsysteme und proportional zur Konstanten a. Abweichungen des konzentrischen Ringsystems von der genannten idealen Gestalt haben Verformungen der Geraden zur Folge. Die D. kann daher zur optischen Prüfung verwendet werden. Es werden zwei Interferogramme eines zu prüfenden Objektivs angefertigt, wobei das Interferometer zu diesem Zwecke defokussiert wird. Wegen der Defokussierung besteht das Interferogramm aus einem Ringsystem der oben geschilderten Art. Auftretende Verformungen der Moiré-Streifen lassen dann Rückschlüsse auf Aberrationen des Objektivs zu. In ähnlicher Weise kann man durch Kombination zweier zu unterschiedlichen Zeiten hergestellter Interferogramme eines geeigneten Objektes ein Dupligramm erzeugen, aus dem man auf eine stattgefundene Änderung des Zustandes des Objektes schließen kann.
Die D. eignet sich auch zur Auswertung von Interferogrammen mit einer Streifenstruktur, wie sie bei Kippung des Referenzspiegels in Interferometern auftreten.
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