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Lexikon der Optik: Erzmikroskopie

Erzmikroskopie, Spezialgebiet der Polarisationsmikroskopie mit auffallendem Licht zur Diagnose von Erzmineralien. Die meisten Erzmineralien sind in der beherrschbaren Dünnschliffdicke (Dünnschliff) von etwa 25 μm für sichtbares Licht undurchlässig und werden daher in Form von polierten Anschliffen untersucht. Im Erzmikroskop wird analog zum Durchlicht-Polarisationsmikroskop mit einem Polar oder mit gekreuzten Polaren gearbeitet.

Anisotrope Objekte zeigen beim Drehen gegen die Schwingungsrichtung des einfallenden linear polarisierten Lichtbündels eine Intensitäts- oder Farbänderung, da sich das Relexionsvermögen solcher Objekte in Abhängigkeit vom Polarisationsazimut zwischen den zwei Extremwerten


ändert. Dabei bezeichnen n1 und n2 die Extremwerte der Brechzahl des anisotropen Mediums, Κ1 und Κ2 die zugehörigen spektralen Absorptionszahlen; n0 ist die Brechzahl des angrenzenden Mediums. Die Größen R1 und R2 werden uniradiale Reflexionen, ihre Differenz Bireflexion genannt.

Das in der E. häufigste Diagnoseverfahren beruht auf der Messung der uniradialen Reflexionen, auch in Abhängigkeit von der Wellenlänge des beleuchtenden Lichtes, und des Mikroeindruckhärtewertes HV für eine Prüfkraft von 0,981 N. Die Werte für die wichtigsten Mineralien sind im Bowie-Taylor-Diagramm aufgeführt.

Die zwischen gekreuzten Polaren zu beobachtenden Anisotropieeffekte werden zu einer qualitativen Diagnose genutzt. Der maximale Unterschied der Helligkeiten (im Sinne des Verhältnisses von reflektierter zu einfallender Lichtintensität), der beim Drehen einer anisotropen Probe unter gekreuzten Polaren im Erzmikroskop zu beobachten ist, berechnet sich nach Berek zu


Die Aufhellung ist unabhängig von der Wellenlänge des Lichtes. Sie wird aber durch die Dispersion der n- und Κ-Werte so beeinflußt, daß zwischen gekreuzten Polaren stoffspezifische Farberscheinungen beobachtet, Erzmineralien damit oft anhand des Helligkeitsunterschiedes und der Farbe diagnostiziert werden können.

  • Die Autoren
Roland Barth, Jena
Dr. Artur Bärwolff, Berlin
Dr. Lothar Bauch, Frankfurt / Oder
Hans G. Beck, Jena
Joachim Bergner, Jena
Dr. Andreas Berke, Köln
Dr. Hermann Besen, Jena
Prof. Dr. Jürgen Beuthan, Berlin
Dr. Andreas Bode, Planegg
Prof. Dr. Joachim Bohm, Berlin
Prof. Dr. Witlof Brunner, Zeuthen
Dr. Eberhard Dietzsch, Jena
Kurt Enz, Berlin
Prof. Joachim Epperlein, Wilkau-Haßlau
Prof. Dr. Heinz Falk, Kleve
Dr. Wieland Feist, Jena
Dr. Peter Fichtner, Jena
Dr. Ficker, Karlsfeld
Dr. Peter Glas, Berlin
Dr. Hartmut Gunkel, Berlin
Dr. Reiner Güther, Berlin
Dr. Volker Guyenot, Jena
Dr. Hacker, Jena
Dipl.-Phys. Jürgen Heise, Jena
Dr. Erwin Hoffmann, Berlin (Adlershof)
Dr. Kuno Hoffmann, Berlin
Prof. Dr. Christian Hofmann, Jena
Wolfgang Högner, Tautenburg
Dipl.-Ing. Richard Hummel, Radebeul
Dr. Hans-Jürgen Jüpner, Berlin
Prof. Dr. W. Karthe, Jena
Dr. Siegfried Kessler, Jena
Dr. Horst König, Berlin
Prof. Dr. Sigurd Kusch, Berlin
Dr. Heiner Lammert, Mahlau
Dr. Albrecht Lau, Berlin
Dr. Kurt Lenz, Berlin
Dr. Christoph Ludwig, Hermsdorf (Thüringen)
Rolf Märtin, Jena
Ulrich Maxam, Rostock
Olaf Minet, Berlin
Dr. Robert Müller, Berlin
Prof. Dr. Gerhard Müller, Berlin
Günter Osten, Jena
Prof. Dr. Harry Paul, Zeuthen
Prof. Dr. Wolfgang Radloff, Berlin
Prof Dr. Karl Regensburger, Dresden
Dr. Werner Reichel, Jena
Rolf Riekher, Berlin
Dr. Horst Riesenberg, Jena
Dr. Rolf Röseler, Berlin
Günther Schmuhl, Rathenow
Dr. Günter Schulz, Berlin
Prof. Dr. Johannes Schwider, Erlangen
Dr. Reiner Spolaczyk, Hamburg
Prof. Dr. Peter Süptitz, Berlin
Dr. Johannes Tilch, Berlin (Adlershof)
Dr. Joachim Tilgner, Berlin
Dr. Joachim Träger, Berlin (Waldesruh)
Dr. Bernd Weidner, Berlin
Ernst Werner, Jena
Prof. Dr. Ludwig Wieczorek, Berlin
Wolfgang Wilhelmi, Berlin
Olaf Ziemann, Berlin


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