Lexikon der Optik: Lupe
Lupe, einfachstes optisches Instrument zur virtuellen, vergrößerten Abbildung sehr nahe an das Auge körperlich heranzubringender kleiner Objekte, die in der objektseitigen Brennebene bzw. innerhalb der einfachen Brennweite der L. angeordnet sind (Abb.). Die Vergrößerung Γ'L der L. ist ihrer stets positiven Brennweite umgekehrt proportional. Da die Lupenbrennweite nicht beliebig klein gehalten werden kann, ist die Lupenvergrößerung auf den Faktor 40 begrenzt. Sie ist bei der Meßlupe zur 0,1-mm-Maßstabsablesung 8- bis 10fach, beim Fadenzähler 6- bis 10fach und bei der Koinzidenz-Meßlupe zur 0,01-mm-Maßstabsablesung 15fach.
Für geringe Ansprüche bis zu Γ'L≤6 werden L. als Plankonvexlinsen mit dem Auge zugekehrter Planfläche ausgeführt. Bei der 2-linsigen Verantlupe mit Γ'L≤4 sind der Astigmatismus, die Bildfeldwölbung, die Verzeichnung und der Farbquerfehler korrigiert. Für 6≤Γ'L≤15 müssen dreilinsige aplanatische L. verwendet werden, während für noch stärkere Vergrößerungen vierlinsige anastigmatische L. notwendig sind.
Das Leseglas ist eine L. schwacher (bis zu zweifacher) Vergrößerung, durch die das bewegte Auge aus größerer Entfernung blickt. Wenn man die Objektlage einer L. technisch fixiert, erhält man ein einfaches Mikroskop, bei dem im Gegensatz zur L. nicht die Augenpupille, sondern die freie Öffnung der L. die Apertur begrenzt, so daß Schlüssellochbeobachtung vorliegt. L. zum Betrachten von Zwischenbildern sind Okulare.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.