Lexikon der Optik: Augenbewegung
Augenbewegung, der Fixation dienende willkürliche oder unwillkürliche Bewegung des Auges. Die A. werden auf drei Rotationsachsen bezogen. Die Z-Achse verläuft senkrecht und die X-Achse waagerecht in einer als Listingsche Ebene bezeichneten frontoparallelen Ebene, die den Augendrehpunkt enthält. Die Y-Achse bildet im Augendrehpunkt die Lotrechte zur Listingschen Ebene (Abb.).
Drehbewegungen des einzelnen Auges werden als Duktionen bezeichnet. Supraduktion (Blick nach oben) und Infraduktion (Blick nach unten) erfolgen durch Rotationen um die waagerechte X-Achse. Rotationen um die senkrechte Z-Achse führen zu Adduktionen, wenn das Auge zur Nase hin gedreht wird, und zu Abduktionen, wenn es zur Schläfe hin gedreht wird. Eine Drehung um die Y-Achse bezeichnet man als Zykloduktion. Bei einer Inzykloduktion wird der obere Umfang der Hornhaut zur Nase hin-, bei einer Exzykloduktion von der Nase weggedreht.
Versionen sind konjugierte Drehbewegungen beider Augen, bei der diese um die gleiche Achse in gleicher Richtung gedreht werden. Eine Dextroversion liegt vor, wenn beide Augen nach rechts blicken. Eine Lävoversion ist der Blick beider Augen nach links. Eine Blickbewegung beider Augen nach oben wird als Supraversion, nach unten als Infraversion bezeichnet. Eine Dextrozykloversion liegt vor, wenn der obere Umfang beider Hornhäute nach rechts gedreht wird. Entsprechend liegt eine Lävozykloversion bei der entsprechenden Drehung nach links vor.
Vergenzen sind disjungierte Drehbewegungen beider Augen. Die Augen werden um die gleichen Achsen in entgegengesetzter Richtung gedreht. Führen beide Augen eine Adduktion durch, so spricht man von einer Konvergenzbewegung. Eine Divergenzbewegung ergibt sich, wenn beide Augen eine Abduktion ausführen. Eine Vertikalvergenz liegt vor, wenn eines der beiden Augen nach oben und das andere nach unten blickt. Zyklovergenzen erfolgen als Inzyklovergenz, wenn beide Augen eine Inzykloduktion durchführen. Exzyklovergenzen ergeben sich aus beidseitigen Exzykloduktionen.
Während einer Fixationsperiode von 0,2 bis 0,6 s finden nur minimale A. statt. Die visuelle Signalaufnahme erfolgt während dieser Phase. Wechselnde Blickziele haben Sakkaden zur Folge. Ein bewegtes Objekt wird durch gleitende Folgebewegungen verfolgt, so daß das Bild dieses Objektes weiterhin zentral auf die Fovea abgebildet wird. Bei Geschwindigkeiten des Objektes von mehr als 60 Grad pro Sekunde treten Kopfbewegungen und Sakkaden hinzu. Mikrobewegungen.
Augenbewegung: Listingsche Ebene. Der Ursprung des Koordinatensystems liegt im Augendrehpunkt. Drehungen um die Y-Achse führen zu Inzykloduktionen und Exzykloduktionen. Drehungen um die X-Achse resultieren in Infraduktionen und Supraduktionen, während Drehungen um die Z-Achse die Grundlage von Abduktionen und Adduktionen sind.
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