Lexikon der Chemie: Isotypie
Isotypie, die Erscheinung, daß unterschiedliche Substanzen im gleichen Gittertyp kristallisieren. Im strengen Sinne sind zwei Kristallsubstanzen nur bei analoger chem. Summenformel, gleicher Symmetrie (Raumgruppe) und weitgehender Ähnlichkeit in der Atomanordnung isotyp. Die letztgenannte Forderung bedeutet eine Besetzung der gleichen Punktlagen bei ähnlichen Atomkoordinaten und eine gute Übereinstimmung in der relativen Gittermetrik. Ein Vergleich der isotypen Substanzen Natriumchlorid NaCl, Magnesiumoxid MgO und Bleisulfid PbS zeigt, daß bei dem Begriff I. weder die absoluten Größen der Gitterbausteine noch der Bindungscharakter eine Rolle spielen und mit ihm eine vorwiegend geometrische Aussage verknüpft ist.
Für Kristallstrukturen, die den aufgeführten Bedingungen zwar nicht voll entsprechen, aber trotzdem in ihrer Struktur sehr ähnlich sind, wurde der Begriff Homöotypie geprägt. So sind z. B. C (Diamant) und ZnS (Zinkblende), CaCO3 (Calcit) und (Ca, Mg) (CO3)2 (Dolomit) sowie SiO2 (Quarz) und AlPO4 (Berlinit) homöotyp. Vielfach wird der Begriff I. in umfassenderem Sinne als oben festgelegt gebraucht, es werden dann auch eigentlich nur homöotype Substanzen als isotyp bezeichnet, sofern die Strukturanalogie voll gewahrt ist.
Sind bei isotypen Kristallarten die Plätze der Anionen mit denen der Kationen vertauscht, so spricht man von Antiisotypie. So kristallisiert z. B. Thoriumdioxid ThO2 im Fluorittyp, dagegen baut Lithiumoxid Li2O ein Antifluoritgitter auf. Strukturtypen, die keinerlei oder nur sehr entfernte Ähnlichkeit aufweisen, werden als heterotyp bezeichnet (Heterotypie).
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