Lexikon der Chemie: Reaktivität
Reaktivität, Reaktionsfähigkeit, die Fähigkeit chem. Verbindungen, mit anderen zu reagieren. Die R. ist keine Stoffkonstante, sondern sie hängt stets von der Art des Reaktionspartners, aber auch von den Reaktionsbedingungen wie Lösungsmittel, Temperatur oder Verteilungsgrad bei heterogenen Reaktionen ab. Als quantitative Kennzahlen der R. können Geschwindigkeitskonstanten der Reaktionskinetik dienen.
Ein wichtiges Problem der Chemie ist der Einfluß der elektronischen und räumlichen Struktur der Reaktionspartner auf ihre R. Solche Vergleiche sind insbesondere innerhalb gleicher Reaktionstypen, bei Umsetzungen von Stoffen aus homologen Reihen oder analogen Grundkörpern mit unterschiedlichen Substituenten möglich. Beispiele für derartige Struktur-R.-Zusammenhänge sind die LFE-Beziehungen. Verfügt ein Substrat über mehrere reaktive Zentren, ist zusätzlich die bevorzugte Position des Angriffes vom Reagens bedeutsam (Selektivität). Die Aussage "Je reaktiver ein Reagens ist, um so weniger selektiv reagiert es" ist oft, aber nicht allgemein gültig (R.-Selektivitäts-Beziehungen).
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