Lexikon der Ernährung: Magen
Magen, Ventriculus, Gaster, Estomach, sehr muskulöses Organ des Verdauungstraktes, das zwischen Speiseröhre (Ösophagus) und Zwölffingerdarm (Duodenum) als erstem Abschnitt des Dünndarms liegt. Fünf Abschnitte des M. werden unterschieden: Cardia (Mageneingang / mund), Fundus, Korpus, Antrum und Pylorus (Magenpförtner; Abb. und Abb.).
Der M. des Erwachsenen kann ca. 1 bis 1,5 l Nahrungsvolumen aufnehmen. Durch die Magenmotilität (tonische Kontraktionen [Magentonus] im Magenfundus, peristaltische Kontraktionen in Korpus und Antrum) wird der Speisebrei durchmischt, zerkleinert und weiterbefördert. Eine gestörte Magenmotilität kann im Extremfall als Magenlähmung (Magenatonie) vorliegen.
Die Verweildauer von Speisen liegt meist zwischen 1 und 6 h, selten länger. Sie ist individuell unterschiedlich und hängt wesentlich vom Füllungszustand und der Art der Nahrung (Nährstoffzusammensetzung, Konsistenz) ab (Magenverweildauer). Bei Ankunft der Kontraktionswellen im Pylorus öffnet sich dieser jeweils kurz, so dass ein kleiner Teil (ca. 10 ml) des Chymus in das Duodenum weitergeleitet wird (Magenentleerung).
Die Magenschleimhaut enthält eine große Anzahl an Drüsen, die täglich etwa 2 l Magensaft produzieren. Er enthält u. a. Pepsinogen, Salzsäure, Mucin (Schleim) und den intrinsischen Faktor. Bei Störung der Magenschleimhaut durch exogene Noxen (z. B. Alkohol, bakterielle Toxine, nicht steroidale Antirheumatika), als Folge von anderen Erkrankungen oder schweren Stresssituationen kann sich die Schleimhaut entzünden (Gastritis) oder Geschwüre bilden (Magengeschwür).
Der M. ist gegenüber der Speiseröhre durch einen Verschlussmuskel getrennt, der sich nur beim Schluckvorgang öffnet. Bei unzureichendem Verschluss kann Magensaft in die Speiseröhre gelangen und diese reizen (Sodbrennen, Refluxösophagitis).
Die Verdauungsfunktion des Magens ist nicht sehr bedeutend. In begrenztem Umfang findet Proteinverdauung statt (Denaturierung durch Salzsäure, Pepsin, Gastricin). Die Kohlenhydratverdauung wird durch die Aktivität der Speichelamylase fortgesetzt. Die Magenlipase hydrolysiert vorwiegend Triglyceride mit kurz- und mittelkettigen Fettsäuren, z. B. Milchfett, und ist daher für die Fettverdauung des Säuglings von Bedeutung. Eine Nährstoffresorption findet im Magen noch nicht statt. Alkohol wird allerdings in größerem Umfang schon über die Magenschleimhaut resorbiert.
Magen: Die fünf funktionellen Abschnitte des Magens. Magen
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