Lexikon der Ernährung: Phospholipide
Phospholipide, Phosphatide, Ephospholipids, verseifbare Lipide, die mindestens eine Fettsäure (Acyllipide), bevorzugt mehrfach ungesättigt, und einen Phosphorsäurerest bzw. ein Phosphorsäurederivat (z. B. Phosphatidylethanolamin, Ethanolamin) enthalten. Man unterscheidet zwischen Phosphoglyceriden (mit Glycerin) und Sphingophospholipiden (Sphingolipide) mit Sphingosinen. P. sind gekennzeichnet durch eine hydrophile und eine hydrophobe Gruppe im Molekül (amphiphile Verbindungen). Das befähigt sie, beständige Emulsionen in Wasser zu bilden (Emulgatoren). Die teilweise hochungesättigten Fettsäuren (langkettige mehrfach ungesättigte Fettsäuren, z. B. Linolsäure oder all-cis-4,7,10,13,16,19-Docosahexaensäure) machen P. empfindlich gegen Autoxidation.
P. kommen vor:
1) in Biomembranen;
2) in Lipoproteinen und Chylomikronen als Transportform für Fettsäuren in Blut und Lymphe.
In beiden Fällen ist die physikalisch-chemische Struktur der P. ausschlaggebend für ihre Wirkung. Der Gehalt eines Organs an P. ist umso höher, je lebenswichtiger es ist. Hohe Konzentrationen finden sich z. B in Mark, im Gehirn, in der Leber und im Herz, bei Pflanzen in Samen, Wurzeln und anderen Reserveorganen. In Lebensmitteln sind P. Bestandteil des Fettes. Der Anteil ist im Depotfett gering, in Strukturlipiden höher, reich an P. ist z. B. Eidotter.
Stoffwechsel: Nahrungs-P. werden im Dünndarm enzymatisch gespalten (Phospholipasen; Lysophospholipide), resorbiert und die Komponenten verstoffwechselt (Fettverdauung, Fettresorption, Fettstoffwechsel). P sind keine essenziellen Nahrungsbestandteile; die körpereigene P.-Synthese ist unabhängig von der Zufuhr mit der Nahrung. Nach neueren Untersuchungen werden P. in Lebensmitteln funktionelle Eigenschaften zugesprochen (funktionelle Lebensmittel).
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