Lexikon der Neurowissenschaft: Affekt
Affekt m [von latein. affectus =], Gemütserregung,E affect, Gefühlserlebnis (z.B. Angst, Begeisterung, Eifersucht, Freude, Schrecken, Trauer, Wut, Zorn), intensiv empfundene und meist relativ kurz andauernde Erregung, die im allgemeinen mimischen Ausdruck findet und oft mit ausgeprägten vegetativen Reaktionen (z.B. Puls-, Blutdruckanstieg, Änderung der Gesichtsfarbe, Steigerung der Darmmotilität) verbunden ist. Im weiteren Sinne wird Affekt für alle Gemütsbewegungen verwendet. Aus der Sicht der Ethologie wird ein Affekt als erlebnismäßiges Gegenstück zur Aktivierung von Antrieben betrachtet, z.B. Angst als Erlebnis hoher Flucht-Bereitschaft. Das Erleben eines Affekts und die (neuro-)ethologisch und neuropsychologisch auffindbare Antriebsstruktur entsprechen sich jedoch nicht ohne weiteres; deshalb sind psychologische Affekttheorie und verhaltensphysiologische Antriebslehre bei allen Überschneidungen auch nicht identisch. Verschiedene Antriebe können von sehr ähnlichen Affektqualitäten begleitet sein. Vermutlich hängt das Affekterlebnis auch von der Höhe der Allgemeinerregung ab. Affektiv gelenkte Entscheidungen entsprechen nicht immer einer einfachen "Kosten-Nutzen-Rechnung", wie von vielen klassischen Soziobiologen (Soziobiologie) angenommen wurde. Wenn z.B. jemand Rache übt, sind mitunter die daraus resultierenden Kosten für den Rächenden höher als der gerächte Schaden. Möglicherweise neigen wir deshalb manchmal eher dazu, die eigene Aggression "rational" zu begründen, und weniger, sie zu hinterfragen. Auch manche altruistischen Verhaltensweisen (Altruismus), wie die hohe Bereitschaft, etwa einem behinderten bettelnden Kind Geld zu geben, entspringt nicht notwendig einem rationalen Kalkül. Aspekte der affektiven Steuerung des Denkens und des Verhaltens sind zum Teil das Selektionsprodukt des Lebens in sozialen Verbänden. Viele biologisch angelegte altruistische und sozial attraktive Verhaltensweisen können kulturell genutzt werden. Affekthandlung, Affektlogik, Emotionen.
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