Lexikon der Optik: Nachtmyopie
Nachtmyopie, unwillkürliche Myopisierung des Auges bei Abnahme der Adaptationsleuchtdichte unter Werte des photopischen Sehens. Die Häufigkeit der N. liegt zwischen 10 bis 20%. Drei Ursachen können für das Zustandekommen der N. herangezogen werden.
a) Bei niedrigen Leuchtdichten stellt sich das Akkommodationssystem auf die Akkommodationsruhelage ein, die einer Myopie von -0,5 bis -2,0 dpt entspricht.
b) Das Maximum der spektralen Empfindlichkeit des Auges ist unter skotopischen Adaptationsleuchtdichten zu kürzeren Wellenlängen hin verschoben (Purkinje-Verschiebung). Hierdurch bedingt wirkt sich die chromatische Aberration des Auges stärker aus, da die blauen Zerstreuungskreise besser wahrgenommen werden als bei photopischen Adaptationsleuchtdichten.
c) Die größere Pupillenweite bei niedrigen Adaptationsleuchtdichten hat eine stärkere sphärische Aberration des Auges zur Folge. Es gelangen mehr Randstrahlen durch die Pupille zur Abbildung, wodurch die Zerstreuungskreise auf der Netzhaut größer werden. Die Stäbchen, die bei niedrigen Leuchtdichten tätig sind, zeigen keinen Stiles-Crawford-Effekt. Die Folge ist, daß auch Licht, das durch die Peripherie der weit geöffneten Pupillen hindurchtritt, einen großen Effekt auf die Wahrnehmung hat.
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