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Lexikon der Optik: Schutzgläser

Schutzgläser, Gläser mit spezifischem Absorptionsvermögen für Strahlung im gesamten optischen Wellenlängenbereich zum Schutz empfindlicher Objekte vor Strahlungsschädigungen. Je nach Anwendung besteht die Wirkung in hoher selektiver Absorption schädlicher Strahlung bestimmter Spektralbereiche und/oder in mäßiger aselektiver Absorption zur Dämpfung von Strahlung hoher Intensität.

1) Augenschutzgläser. Zu ihnen gehören die leicht rötlich getönten bis massiv graubraun gefärbten Sonnenschutz-Brillengläser (photochrome Gläser) zum Schutz vor Blendung und schädlichen UV- und IR-Anteilen des Sonnenlichtes. Sie werden üblicherweise in mehreren abgestuften Gesamt-Transmissionsgraden zwischen 0,15 und 0,85 im sichtbaren Spektralbereich angeboten. Dazu zählen weiterhin die photochromen Brillengläser (photochrome Gläser) sowie die technischen Schweißerschutzgläser und Laserschutzgläser. Letztere sind der jeweiligen Laserwellenlänge angepaßte Selektionsfilter (Filtergläser) mit hoher Absorption bei der Laserwellenlänge und hoher Transmission im Sichtbaren. Brillengläser.

2) Wärmeschutzgläser (Wärmeabsorptionsgläser). Bei ihnen handelt es sich um Spezialgläser mit hoher Transmission im sichtbaren Spektralbereich und hoher Absorption im IR zum Schutz von wärmeempfindlichen durchstrahlten Materialien (z.B. Filmmaterial in Kinoprojektoren) oder Untersuchungsobjekten (z.B. lebenden Zellen in der Mikroskopie) bei Verwendung intensiver Lichtquellen. Da die Gläser dabei selbst stark erhitzt werden, müssen sie eine hohe thermische Festigkeit aufweisen. Wärmeschutzfilter sind deshalb meistens durch thermische Vorspannung verfestigt. Um diesen Effekt zu erhalten, muß durch konstruktive Maßnahmen sichergestellt werden, daß ihre Eigentemperatur langzeitig tg -300 K bzw. kurzzeitig tg -250 K mit tg als Transformationstemperatur nicht überschreitet. Andernfalls reduziert sich die thermische Vorspannung der Gläser in Abhängigkeit von der Temperatur und der Zeit. Brillengläser.

3) Strahlenschutzgläser. Diese gehören im weiteren Sinne zu den S. Sie weisen ein hohes Absorptionsvermögen für radioaktive Strahlung, Röntgen- und Gammastrahlung auf. Es handelt sich bei ihnen um Silikat- und Phosphatgläser mit hohem Bleigehalt und Zusätzen weiterer Schwermetalle. Die Charakterisierung der Strahlenschutzeigenschaften kann durch den Absorptionskoeffizienten in Abhängigkeit von der Strahlungsenergie erfolgen und durch den Bleigleichwert (Verhältnis der Glasdicke zur Bleidicke bei gleicher Absorptionswirkung; es werden Bleigleichwerte bis herab zu 2 erreicht) oder das Bleiäquivalent (Verhältnis des Absorptionskoeffizienten des Strahlenschutzglases zu dem von metallischem Blei in % bei gleicher Strahlungsenergie). Strahlenschutzgläser werden vorwiegend als massive Strahlenschutzfenster für die Sichtverbindung zu Bestrahlungs- oder Isotopen-Arbeitsräumen sowie in Röntgenapparaturen eingesetzt.

Beim Einsatz von Strahlenschutzgläsern in kernphysikalischen und kerntechnischen Anlagen mit hohen Strahlendosen wird zusätzlich Strahlenresistenz gefordert (strahlenresistente Gläser).

  • Die Autoren
Roland Barth, Jena
Dr. Artur Bärwolff, Berlin
Dr. Lothar Bauch, Frankfurt / Oder
Hans G. Beck, Jena
Joachim Bergner, Jena
Dr. Andreas Berke, Köln
Dr. Hermann Besen, Jena
Prof. Dr. Jürgen Beuthan, Berlin
Dr. Andreas Bode, Planegg
Prof. Dr. Joachim Bohm, Berlin
Prof. Dr. Witlof Brunner, Zeuthen
Dr. Eberhard Dietzsch, Jena
Kurt Enz, Berlin
Prof. Joachim Epperlein, Wilkau-Haßlau
Prof. Dr. Heinz Falk, Kleve
Dr. Wieland Feist, Jena
Dr. Peter Fichtner, Jena
Dr. Ficker, Karlsfeld
Dr. Peter Glas, Berlin
Dr. Hartmut Gunkel, Berlin
Dr. Reiner Güther, Berlin
Dr. Volker Guyenot, Jena
Dr. Hacker, Jena
Dipl.-Phys. Jürgen Heise, Jena
Dr. Erwin Hoffmann, Berlin (Adlershof)
Dr. Kuno Hoffmann, Berlin
Prof. Dr. Christian Hofmann, Jena
Wolfgang Högner, Tautenburg
Dipl.-Ing. Richard Hummel, Radebeul
Dr. Hans-Jürgen Jüpner, Berlin
Prof. Dr. W. Karthe, Jena
Dr. Siegfried Kessler, Jena
Dr. Horst König, Berlin
Prof. Dr. Sigurd Kusch, Berlin
Dr. Heiner Lammert, Mahlau
Dr. Albrecht Lau, Berlin
Dr. Kurt Lenz, Berlin
Dr. Christoph Ludwig, Hermsdorf (Thüringen)
Rolf Märtin, Jena
Ulrich Maxam, Rostock
Olaf Minet, Berlin
Dr. Robert Müller, Berlin
Prof. Dr. Gerhard Müller, Berlin
Günter Osten, Jena
Prof. Dr. Harry Paul, Zeuthen
Prof. Dr. Wolfgang Radloff, Berlin
Prof Dr. Karl Regensburger, Dresden
Dr. Werner Reichel, Jena
Rolf Riekher, Berlin
Dr. Horst Riesenberg, Jena
Dr. Rolf Röseler, Berlin
Günther Schmuhl, Rathenow
Dr. Günter Schulz, Berlin
Prof. Dr. Johannes Schwider, Erlangen
Dr. Reiner Spolaczyk, Hamburg
Prof. Dr. Peter Süptitz, Berlin
Dr. Johannes Tilch, Berlin (Adlershof)
Dr. Joachim Tilgner, Berlin
Dr. Joachim Träger, Berlin (Waldesruh)
Dr. Bernd Weidner, Berlin
Ernst Werner, Jena
Prof. Dr. Ludwig Wieczorek, Berlin
Wolfgang Wilhelmi, Berlin
Olaf Ziemann, Berlin


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