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Metzler Lexikon Philosophie: Bewusstsein

Als philosophischer Terminus wird B. erstmals von Chr. Wolff als das Vorstellen von Gegenständen erläutert. Für die bis in die Gegenwart reichende Diskussion des Begriffs sind Descartes’ Ausführungen bestimmend geworden: Das B. fungiert als Oberbegriff für verschiedene Formen von Bewusstseinsweisen wie Verstehen, Einbilden, Wollen, Fühlen, Zweifeln. Unter diesen Oberbegriff lassen sich alle Formen der Aufmerksamkeit und des Erlebens subsumieren. Mit diesen Formen des B. geht gleichzeitig eine Form reflexiven Wissens einher, d.h. bei jedem einzelnen Vollzug solcher Bewusstseinsweisen habe ich (als vollziehendes Subjekt) das begleitende B., dass ich es bin, der denkt. In seinem methodischen Zweifel macht Descartes dieses Wissen explizit: Bei allem Zweifel an der Existenz der äußeren Welt kann ich mein Zweifeln selbst nicht in Frage stellen. Diese Selbstgewissheit, dass ich denke, bildet die Grundlage der gesicherten Erkenntnis. Bei Leibniz werden beide Aspekte des B. terminologisch bestimmt: Die Perzeption gilt als der innere Zustand einer Monade, durch den äußere Dinge repräsentiert werden, die Apperzeption stellt die reflexive Kenntnis dieses inneren Zustandes dar. – In der philosophischen Theorie des B. nimmt Kant eine herausragende Stellung ein. Er stellt dessen besondere Leistung als einheitsstiftende Instanz für jede Erfahrung heraus. Kant unterscheidet dabei das empirische von dem transzendentalen B. Die Einheit des B. ist der Grund aller Gegenstandskonstitution. Ohne Bezug auf ein empirisches B. gäbe es die Vorstellungen nicht. Andererseits hat alles empirische B. einen notwendigen Bezug auf ein transzendentales B. Es stellt den obersten einheitsstiftenden Bezugspunkt allen empirischen B.s dar. Die Notwendigkeit eines solchen Einheitspunktes begründet Kant mit dem Hinweis, dass alles Erkennen in der Verbindung einer Vielfalt von Vorstellungen zu einer Einheit bestehe. Diese einheitsstiftende Verbindung kann nicht dem Objekt entstammen, sondern muss einem von der rezeptiven Sinnlichkeit verschiedenen Vermögen, nämlich der Spontaneität der Verstandeshandlung, zugeschrieben werden. Unter dem gesuchten obersten Prinzip aller Verbindung (Synthesis) versteht Kant jene Verstandeshandlung, die allen Formen der Synthesis zugrundeliegt. Die Quelle aller Synthesis liegt in einem einheitsstiftenden Verbinden (d.i. einer ursprünglichen Synthesis), die vor aller empirisch oder kategorial bestimmten Verbindung liegt (ohne selbst wiederum von einer noch höheren Verbindung abhängig zu sein). – In der Phänomenologie Husserls wird der Begriff des B. als Grundlage aller Sinnkonstitutionen der Wirklichkeit ausgewiesen. Ausgangspunkt seiner Philosophie ist die Annahme der Korrelation von B. und Welt. Der grundlegende Begriff der Intentionalität des B. zeigt an, dass B. immer B. von etwas ist. So ist alles raum-zeitliche Sein der Wirklichkeit nur insofern, als es auf ein erfahrendes, wahrnehmendes, denkendes, sich erinnerndes B. bezogen ist. Die Welt ist das Korrelat von Bewusstseinsleistungen. Die Sinnstiftungen des B. ermöglichen erst das Verstehen der Welt in Bedeutungsdimensionen und hinsichtlich ihres Geltungscharakters als etwas Existierendes. Die Phänomenologie als Erkenntniskritik macht es sich zur Aufgabe, diese konstituierenden Leistungen des B. in ihrer allgemeinen Struktur auszuweisen. Dabei wird die intentionale Struktur des B. als Cogitatio dargestellt, die sich nach Vollzug (Noesis) und gemeintem Inhalt (Noema) gliedern lässt. Insofern die transzendentale Phänomenologie auf die erkennende Subjektivität als Urstätte aller objektiven Sinnbildungen und Seinsgeltungen zurückgeht, behandelt sie zugleich deren intentionales Korrelat »Welt«.

PP

Die Termini »bewusst« und »B.« decken im alltäglichen Sprachgebrauch eine Vielzahl von Phänomenen ab, die alle zum Bereich des Mentalen gehören. Sie erschöpfen diesen aber nicht vollständig, da es auch unbewusste mentale Zustände bzw. Vorgänge gibt. Gegen Descartes’ und Lockes Identifizierung des Bereichs bewusster Zustände mit dem Bereich des Mentalen spricht, dass sie die Existenz unbewusster mentaler Zustände schon aus begrifflichen Gründen ausschließt. – Neben der Psychologie, den Kognitionswissenschaften, der Neurophysiologie und der Biologie (Verhaltensforschung) beschäftigt sich die Philosophie des Geistes (Philosophy of Mind) mit einer Analyse des B.s. Drei Ausgangspunkte einer solchen philosophischen Analyse lassen sich unterscheiden. (1) In der substantivischen Redeweise mit bestimmtem Artikel wird »das B.« gedeutet als eine Substanz (Ich, Seele), die Träger oder Subjekt bestimmter Eigenschaften und Zustände ist. Diese vor allem auf Descartes zurückgehende Konzeption einer res cogitans analysiert das Phänomen B. in engem Zusammenhang mit dem Phänomen Selbstbewusstsein und konzentriert sich auf die epistemischen Besonderheiten der Relation zwischen einem Subjekt und seinen bewussten Zuständen. (2) In einer vermögenspsychologischen Konzeption heißt, B. zu haben, über gewisse kognitive Fähigkeiten zu verfügen (Außenweltwissen, reflexives Wissen von sich selbst). (3) Eine dritte Zugangsweise befasst sich mit den besonderen Eigenschaften und Merkmalen bewusster Zustände und Erlebnisse (subjektiver Charakter, Unmittelbarkeit, privilegierter Zugang). – Zwischen diesen drei Ansatzpunkten können Zusammenhänge gesehen werden. So schließt Descartes von den besonderen Eigenschaften bewusster Zustände (3) auf die Existenz einer besonderen Substanz (res cogitans) (1), die wesentlich dadurch definiert ist, dass sie das Subjekt solcher bewussten Zustände ist. Auch in der vermögenspsychologischen Analyse des B.s (2) spielen die spezifischen Merkmale bewusster Zustände (3) eine entscheidende Rolle, da über sie das B. als Vermögen bestimmt wird. Nicht nur die Klasse aller mentalen Zustände, sondern auch die Klasse bewusster Zustände bildet noch ein umfangreiches und inhomogenes Feld. Angesichts der unterschiedlichen Merkmale, die zur Analyse bewusster Zustände angeführt werden, ist die Redeweise von dem B. jedenfalls zu vage.

Im Rahmen unseres alltäglichen mentalen Idioms (Folk psychology) sprechen wir davon, dass ein Lebewesen, auch ein Tier, B. hat, wenn es wach ist, aufmerksam seine Umwelt wahrnimmt und angemessen (koordiniert und kohärent) auf sie reagiert. Von bewussten Zuständen sprechen wir bei einem breiten Spektrum mentaler Zustände, vom Hunger oder Schmerz, den ein Tier verspürt, bis zu intellektuell gesteuerten Vorgängen des Nachdenkens und der methodischen Problemlösung bei Menschen. Die Alltagssprache greift damit zur Bestimmung von B. ein allgemeines Merkmal heraus. Im Rahmen einer philosophischen Klassifikation jedoch ist es sinnvoll, drei Bereiche bewusster Zustände zu unterscheiden. (a) Intentionale Zustände, wie glauben oder fürchten, dass dieses oder jenes geschehen wird, werden durch die Angabe eines propositionalen Gehalts in sprachlich strukturierter Form (»dass p«) wiedergegeben. (b) Für Erlebnisse ist charakteristisch, dass in ihnen eine Person ihre eigenen psychischen und/oder leiblichen Zustände (Schmerzempfinden) oder aber äußere, raumzeitliche Gegenstände (den Gelb-Eindruck bei einer Farbwahrnehmung) phänomenal erlebt. Der Erlebnischarakter, der auch für Gefühle (Angst) und Stimmungen (Traurigkeit) wesentlich ist, hat keinen sprachlich strukturierten repräsentationalen Gehalt und ist daher kein intentionaler Zustand. (c) Wahrnehmungen (von Farben, Tönen, Gestalten, Bewegungen etc.) sind ein dritter Bereich bewusster Zustände. Sie weisen neben einem phänomenalen Aspekt auch das Merkmal der Intentionalität auf; sie haben einen repräsentationalen Gehalt. Identifiziert man den Gehalt von Wahrnehmungen mit intentionalen Einstellungen, so sind Wahrnehmungen auf (a) und/oder (b) reduzierbar. Andernfalls bilden sie einen eigenständigen Bereich. Unabhängig davon, ob man Wahrnehmungen als einen eigenständigen Bereich ansieht, werden in der gegenwärtigen Philosophie des Geistes zwei Aspekte von B. unterschieden: das phänomenale B. und das Access-B. Das phänomenale B. bezeichnet die Besonderheit von Wahrnehmungs- und Erlebniszuständen, den intrinsisch subjektiven Charakter, eine Erlebnisqualität zu haben (Qualia). Es ist für das Subjekt irgendwie, in diesem Zustand zu sein (Th. Nagel). Dies ist vor allem ein Merkmal von Erlebniszuständen, bildet aber auch einen Aspekt von Wahrnehmungen. Unter Access-B. hingegen versteht man die Besonderheit intentionaler Zustände, dass ein Subjekt einen Zugang zu dem repräsentationalen Gehalt dieser Zustände hat. An das Access-B. werden in der Philosophie des Geistes unterschiedlich starke Forderungen hinsichtlich der Beschaffenheit dieses Zugangs gestellt. (a) Die strikte Variante macht es zur Bedingung für das Vorliegen von B., dass das Subjekt einen sprachlichen Bericht über den repräsentationalen Gehalt und darüber, dass es in dem-und-dem intentionalen Zustand ist, geben kann. (b) Mittlere Positionen fordern lediglich, dass der repräsentationale Gehalt dem Subjekt im Denken zugänglich sein muss. (c) Schwache Positionen beschränken sich auf die Forderung, dass der repräsentationale Gehalt eines Zustands in einem informationsverarbeitenden System in rational erfassbaren Zusammenhängen steht und z.B. Handlungsabläufe koordinieren hilft oder andere Zustände hervorruft, deren repräsentationaler Gehalt ihrerseits mit dem ursprünglichen Zustand in einem sinnvollen Zusammenhang steht. Akzeptiert man die schwache Position (c), so gelten auch solche Zustände als Fälle von Access-B., die zwar das Verhalten eines intelligenten Systems steuern, deren repräsentationaler Gehalt aber dem System nicht in Form eines intentionalen Zustands gegeben ist. Gerade für den Bereich von Wahrnehmungen, die das Verhalten steuern, gewinnt diese Analyse an Plausibilität, z.B. wenn ein Subjekt einem Hindernis ausweicht, dessen Herannahen es wahrnimmt. Die in der Wahrnehmung enthaltene Information (der repräsentationale Gehalt) steuert das Verhalten, ohne dass das Subjekt sich diese Information in einem intentionalen Zustand verdeutlicht haben müsste. Im Rahmen von (c) ist auch ein Begriff von repräsentationalem Gehalt konsistent, der sich nicht als Gehalt eines sprachlich strukturierten intentionalen Zustands wiedergeben lässt (subdoxastische Zustände). Unter dieser Voraussetzung kann die These vertreten werden, dass eine Teilmenge von Wahrnehmungen als subdoxastische Zustände aufzufassen sind und als solche eine echte Unterklasse bewusster Zustände und nicht etwa nur einen Sonderfall intentionaler Zustände bilden.

Unterscheidung und Zuordnung von B. und Selbstbewusstsein (als diejenigen Zustände, bei denen ein Subjekt sich seiner selbst bewusst ist) sind aus drei Gründen schwierig: (1) In beiden Bereichen müssen jeweils interne Unterscheidungen getroffen werden; weder die bewussten noch die selbstbewussten Zustände bilden einen homogenen Bereich. (2) Je nach Klassifikationskriterium und Definition gelten Teile des B.s per se als Selbstbewusstsein. So werden gelegentlich Erlebnisse der jeweils eigenen bewussten Zustände als nichtpropositionales Selbstbewusstsein gedeutet. Außerdem wird häufig angenommen, dafür, dass sich ein Subjekt im intentionalen Zustand, zu glauben, dass p, befindet, sei es eine notwendige Bedingung, dass das Subjekt berichten kann, dass es in diesem Zustand ist. Trifft diese Annahme zu, so setzen intentionale bewusste Zustände generell intentionale selbstbewusste Zustände voraus. (3) Einigen Theorien zufolge ist B. nicht ohne Selbstbewusstsein möglich, anderen Ansätzen zufolge lässt sich Selbstbewusstsein als Sonderfall intentionaler Zustände deuten.

Angesichts dieser Vielfalt begrifflicher Unterscheidungen und theoretischer Alternativen ist es nicht weiter verwunderlich, dass in der Philosophie des Geistes keine Einigkeit über das Wesen des B.s, das Verhältnis von B. zu Selbstbewusstsein, die epistemische oder ontologische Besonderheit von B. oder Selbstbewusstsein zu erzielen ist und dass dementsprechend auch die Chancen einer Naturalisierung dieser Phänomene sowie der Entwicklung bewusster Maschinen (Künstliche Intelligenz) sehr unterschiedlich eingeschätzt werden. Für die These, dass B. durch ein physikalistisches Weltbild nicht erfassbar sei, wird vor allem auf den phänomenalen Charakter von Erlebnissen verwiesen (Th. Nagel, C. McGinn). Gegen Versuche der Identifikation intentionaler mit physikalischen Zuständen wird eingewandt, dass die Rationalität propositionaler Gehalte einen normativen Aspekt impliziere (D. Dennett). Die Eigenschaft der Rationalität des Gehalts von intentionalen Zuständen ist Thema der Diskussion über das Leib-Seele-Problem und das Problem der mentalen Verursachung. Auch die Besonderheit des unmittelbaren introspektiven Zugangs, über den ein Subjekt bezüglich seiner eigenen Erlebnisse und intentionalen Zustände verfügt, dient seit Descartes immer wieder als Argument für die prinzipielle Andersartigkeit bewusster (und selbstbewusster) Zustände gegenüber physischen Zuständen und Ereignissen. Im Rahmen der Entwicklung von Systemen künstlicher Intelligenz geht der Streit darum, ob das Access-B. vom phänomenalen B. abhängig ist oder nicht. – In einem sachlich anders gelagerten Kontext ist B. auch eine sozialphilosophische Kategorie. So ist bei Marx und in den an ihn anknüpfenden neomarxistischen, kritischen Gesellschaftstheorien von »Klassenbewusstsein«, »historischem B.« und in einem ideologiekritischen Sinne von »falschem B.« die Rede. Mit »B.« sind hier die Überzeugungen, der Wissensstand und das Analysevermögen sozialer Gruppen gemeint, soweit sie für deren historisch-politische Situation und deren Stabilisierung oder Veränderung relevant sind.

Literatur:

  • P. Bieri (Hg.): Analytische Philosophie des Geistes. Frankfurt 1981
  • C. Blakemore/S. Greenfield (Hg.): Mindwaves. Oxford 1987
  • M. Davies/G. W. Humphreys (Hg.): Consciousness. Oxford 1993
  • D. Dennett: Consciousness Explained. Boston 1991
  • R. Descartes: Meditationes de prima philosophia (1641)
  • J. G. Fichte: Grundlage der gesamten Wissenschaftslehre (1794)
  • E. Husserl: Logische Untersuchungen. Hua XIX
  • Ders.: Ideen zu einer reinen Phänomenologie und phänomenologischen Philosophie. Hua III/1
  • I. Kant: Kritik der reinen Vernunft (1781/1787)
  • G. W. Leibniz: Philosophische Schriften. Hg. C. I. Gerhardt. Berlin 1875–90. Bd. 4. S. 600
  • J. Locke: Essay Concerning Human Understanding (1690)
  • C. MacDonald/G. MacDonald (Hg.): Philosophy of Psychology. Oxford 1995
  • C. McGinn: The Problem of Consciousness. Oxford 1991
  • A. J. Marcel/E. Bisiach (Hg.): Consciousness in Contemporary Science. Oxford 1988
  • Th. Nagel: Mortal Questions. Cambridge 1979
  • Chr. Wolff: Vernünftige Gedanken von Gott, der Welt und der Seele der Menschen, auch von allen Dingen überhaupt, den Liebhabern der Wahrheit mitgetheilet. Frankfurt/Leipzig 71738.

GMO/MQ

Höherstufige Theorien des B.s in der Philosophie des Geistes versuchen, die besondere Eigenschaft des B.s mentaler Zustände durch Repräsentationen höherer Ordnung zu erklären. Letztere bestehen in höherstufigen Erfahrungen wie z.B. einem Gedanken oder einer Überzeugung. Anders als z.B. für Descartes ist für Vertreter dieser Richtung wie David M. Rosenthal die Auffassung grundlegend, dass die Eigenschaft des B.s relationaler und nicht intrinsischer Natur ist. So kommt einem mentalen Zustand x nicht per se B. zu, sondern wird nach Rosenthals höherstufiger Gedankentheorie (HOT) x erst dadurch verliehen, dass ein Gedanke y auf x gerichtet ist, ohne dass y selber bewusst wäre. Dabei wird der Gedanke y gerade nicht durch schlussfolgernde Beobachtung bezüglich x gewonnen, sondern ist nach dieser Auffassung nicht-inferenziell durch x verursacht, weil dies sonst andernfalls die Vermutung nahe legen würde, dass y selber ein bewusster Gedanke ist. Rosenthal betont, dass die Vorzüge von HOT u. a. darin bestehen, dass sie eine nicht-zirkuläre und damit informative Erklärung des B.s ermöglicht. Gegen die HOT ist die Reichhaltigkeit und Feinkörnigkeit eines analogen, intentional erfassten Wahrnehmungsinhaltes geltend gemacht worden. Ist es plausibel anzunehmen, dass es zu jedem bewusst wahrgenommenen Element aktuelle, nicht-bewusste Überzeugungen bzw. Gedanken gibt, deren wir uns nicht bewusst sind? Carruthers hat deshalb eine Theorie dispositionaler höherstufiger Gedanken entwickelt. Bei einem phänomenal reichhaltigen bewussten Wahrnehmungserlebnis sind die entsprechenden Gedanken und Überzeugungen nach dieser Theorie nur potentiell aber nicht aktuell bewusst. Umstritten ist jedoch ebenfalls die grundlegende Auffassung der HOT, dass B. eine relationale und keine intrinsische Eigenschaft mentaler Zustände sein soll. Warum ist es plausibel anzunehmen, dass der nicht-bewusste Gedanke y, der x begleitet oder durch x verursacht ist, diesem mentalen Zustand B. verleiht? Anstatt B. aus nicht bewussten relationalen Strukturen abzuleiten, ist deshalb der Vorschlag gemacht worden, reflexiv erfasste, bewusste oder auch selbstbewusste Zustände durch vorangehende präreflexiv-bewusste mentale Zustände zu erklären. Dies erfordert einen qualifizierten Begriff von Reflexivität, der Rosenthals Vorwurf einer uninformativen vitiösen Zirkelstruktur entkräften kann. Zudem ist auch zu untersuchen, ob eine präreflexive Bewusstseinskonzeption z.B. Störungen des visuellen Erkennens wie beim Blindsehen ähnlich plausibel erklären kann, wie die oben skizzierten höherstufigen Theorien des B.s.

Literatur:

  • P. Bieri (Hg.): Analytische Philosophie des Geistes. Frankfurt 1981
  • C. Blakemore/S. Greenfield (Hg.): Mindwaves. Oxford 1987
  • M. Davies/G. W. Humphreys (Hg.): Consciousness. Oxford 1993
  • D. Dennett: Consciousness Explained. Boston 1991
  • R. Descartes: Meditationes de prima philosophia (1641)
  • J. G. Fichte: Grundlage der gesamten Wissenschaftslehre (1794)
  • E. Husserl: Logische Untersuchungen. Hua XIX
  • Ders.: Ideen zu einer reinen Phänomenologie und phänomenologischen Philosophie. Hua III/1
  • I. Kant: Kritik der reinen Vernunft (1781/1787)
  • G. W. Leibniz: Philosophische Schriften. Hg. C. I. Gerhardt. Berlin 1875–90. Bd. 4. S. 600
  • J. Locke: Essay Concerning Human Understanding (1690)
  • C. MacDonald/G. MacDonald (Hg.): Philosophy of Psychology. Oxford 1995
  • C. McGinn: The Problem of Consciousness. Oxford 1991
  • A. J. Marcel/E. Bisiach (Hg.): Consciousness in Contemporary Science. Oxford 1988
  • Th. Nagel: Mortal Questions. Cambridge 1979
  • Chr. Wolff: Vernünftige Gedanken von Gott, der Welt und der Seele der Menschen, auch von allen Dingen überhaupt, den Liebhabern der Wahrheit mitgetheilet. Frankfurt/Leipzig 71738.

CT

  • Die Autoren
AA Andreas Arndt, Berlin
AB Andreas Bartels, Paderborn
AC Andreas Cremonini, Basel
AD Andreas Disselnkötter, Dortmund
AE Achim Engstler, Münster
AG Alexander Grau, Berlin
AK André Kieserling, Bielefeld
AM Arne Malmsheimer, Bochum
AN Armin Nassehi, München
AR Alexander Riebel, Würzburg
ARE Anne Reichold, Kaiserslautern
AS Annette Sell, Bochum
AT Axel Tschentscher, Würzburg
ATA Angela T. Augustin †
AW Astrid Wagner, Berlin
BA Bernd Amos, Erlangen
BBR Birger Brinkmeier, Münster
BCP Bernadette Collenberg-Plotnikov, Hagen
BD Bernhard Debatin, Berlin
BES Bettina Schmitz, Würzburg
BG Bernward Gesang, Kusterdingen
BI Bernhard Irrgang, Dresden
BK Bernd Kleimann, Tübingen
BKO Boris Kositzke, Tübingen
BL Burkhard Liebsch, Bochum
BR Boris Rähme, Berlin
BS Berthold Suchan, Gießen
BZ Bernhard Zimmermann, Freiburg
CA Claudia Albert, Berlin
CH Cornelia Haas, Würzburg
CHA Christoph Asmuth, Berlin
CHR Christa Runtenberg, Münster
CI Christian Iber, Berlin
CJ Christoph Jäger, Leipzig
CK Christian Kanzian, Innsbruck
CL Cornelia Liesenfeld, Augsburg
CLK Clemens Kauffmann, Lappersdorf
CM Claudius Müller, Nehren
CO Clemens Ottmers, Tübingen
CP Cristina de la Puente, Stuttgart
CS Christian Schröer, Augsburg
CSE Clemens Sedmak, Innsbruck
CT Christian Tewes, Jena
CZ Christian Zeuch, Münster
DG Dorothea Günther, Würzburg
DGR Dorit Grugel, Münster
DH Detlef Horster, Hannover
DHB Daniela Hoff-Bergmann, Bremen
DIK Dietmar Köveker, Frankfurt a.M.
DK Dominic Kaegi, Luzern
DKÖ Dietmar Köhler, Witten
DL Dorothea Lüddeckens, Zürich
DP Dominik Perler, Berlin
DR Dane Ratliff, Würzburg und Austin/Texas
EE Eva Elm, Berlin
EJ Eva Jelden, Berlin
EF Elisabeth Fink, Berlin
EM Ekkehard Martens, Hamburg
ER Eberhard Rüddenklau, Staufenberg
EWG Eckard Wolz-Gottwald, Davensberg
EWL Elisabeth Weisser-Lohmann, Bochum
FBS Franz-Bernhard Stammkötter, Bochum
FG Frank Grunert, Basel
FPB Franz-Peter Burkard, Würzburg
FW Fabian Wittreck, Münster
GK Georg Kneer, Leipzig
GKB Gudrun Kühne-Bertram, Ochtrup
GL Georg Lohmann, Magdeburg
GM Georg Mildenberger, Tübingen
GME Günther Mensching, Hannover
GMO Georg Mohr, Bremen
GN Guido Naschert, Tübingen
GOS Gottfried Schwitzgebel, Mainz
GS Georg Scherer, Oberhausen
GSO Gianfranco Soldati, Tübingen
HB Harald Berger, Graz
HD Horst Dreier, Würzburg
HDH Han-Ding Hong, Düsseldorf
HG Helmut Glück, Bamberg
HGR Horst Gronke, Berlin
HL Hilge Landweer, Berlin
HND Herta Nagl-Docekal, Wien
HPS Helke Pankin-Schappert, Mainz
HS Herbert Schnädelbach, Berlin
IR Ines Riemer, Hamburg
JA Johann S. Ach, Münster
JC Jürgen Court, Köln
JH Jörg Hardy, Münster
JHI Jens Hinkmann, Bad Tölz
JK Jörg Klawitter, Würzburg
JM Jörg F. Maas, Hannover
JOP Jeff Owen Prudhomme, Macon/Georgia
JP Jörg Pannier, Münster
JPB Jens Peter Brune
JQ Josef Quitterer, Innsbruck
JR Josef Rauscher, Mainz
JRO Johannes Rohbeck, Dresden
JS Joachim Söder, Bonn
JSC Jörg Schmidt, München
JV Jürgen Villers, Aachen
KDZ Klaus-Dieter Zacher, Berlin
KE Klaus Eck, Würzburg
KG Kerstin Gevatter, Bochum
KH Kai-Uwe Hellmann, Berlin
KHG Karl-Heinz Gerschmann, Münster
KHL Karl-Heinz Lembeck, Würzburg
KJG Klaus-Jürgen Grün, Frankfurt a.M.
KK Klaus Kahnert, Bochum
KRL Karl-Reinhard Lohmann, Witten
KS Kathrin Schulz, Würzburg
KSH Klaus Sachs-Hombach, Magdeburg
LG Lutz Geldsetzer, Düsseldorf
LR Leonhard Richter, Würzburg
MA Mauro Antonelli, Graz
MB Martin Beisler, Gerbrunn
MBI Marcus Birke, Münster
MBO Marco Bonato, Tübingen
MD Max Deeg, Cardiff
MDB Matthias Bloch, Bochum
ME Michael Esfeld, Münster
MFM Martin F. Meyer, Koblenz/Landau
MK Matthias Kunz, München
MKL Martin Kleinsorge, Aachen
MKO Mathias Koßler, Mainz
ML Mark Lekarew, Berlin
MLE Michael Leibold, Würzburg
MM Matthias Maring, Karlsruhe
MN Marcel Niquet, Frankfurt a.M.
MQ Michael Quante, Köln
MR Mathias Richter, Berlin
MRM Marie-Luise Raters-Mohr, Potsdam
MS Manfred Stöckler, Bremen
MSI Mark Siebel, Hamburg
MSP Michael Spang, Ellwangen
MSU Martin Suhr, Hamburg
MW Markus Willaschek, Münster
MWÖ Matthias Wörther, München
NM Norbert Meuter, Berlin
OB Oliver Baum, Bochum
OFS Orrin F. Summerell, Bochum
PE Peter Eisenhardt, Frankfurt a.M.
PCL Peter Ch. Lang, Frankfurt a.M.
PK Peter Kunzmann, Jena
PN Peter Nitschke, Vechta
PP Peter Prechtl †
RD Ruth Dommaschk, Würzburg
RDÜ Renate Dürr, Karlsruhe
RE Rolf Elberfeld, Hildesheim
REW Ruth Ewertowski, Stuttgart
RH Reiner Hedrich, Gießen
RHI Reinhard Hiltscher, Stegaurach
RK Reinhard Kottmann, Münster
RL Rudolf Lüthe, Koblenz
RLA Rolf-Jürgen Lachmann, Berlin
RM Reinhard Mehring, Berlin
RP Roland Popp, Bremen
RS Regina Srowig, Würzburg
RTH Robert Theis, Strassen
RW Raymund Weyers, Köln
SD Steffen Dietzsch, Berlin
SIK Simone Koch, Bochum
SP Stephan Pohl, Dresden
SZ Snjezana Zoric, Würzburg
TB Thomas Bausch, Berlin
TBL Thomas Blume, Dresden
TF Thomas Friedrich, Mannheim
TG Thomas Grundmann, Köln
TH Thomas Hammer, Frankfurt a.M.
TK Thomas Kisser, München
TM Thomas Mormann, Unterhaching
TN Thomas Noetzel, Marburg
TP Tony Pacyna, Jena
TW Thomas Welt, Bochum
UB Ulrich Baltzer, München
UT Udo Tietz, Berlin
UM Ulrich Metschl, München/Leonberg
VG Volker Gerhardt, Berlin
VM Verena Mayer, München
VP Veit Pittioni, Innsbruck
VR Virginie Riant, Vechta
WAM Walter Mesch, Heidelberg
WB Wilhelm Baumgartner, Würzburg
WH Wolfram Hinzen, Bern
WJ Werner Jung, Duisburg
WK Wulf Kellerwessel, Aachen
WL Winfried Löffler, Innsbruck
WM Wolfgang Meckel, Butzbach
WN Wolfgang Neuser, Kaiserslautern
WP Wolfgang Pleger, Cochem/Dohr
WS Werner Schüßler, Trier
WST Wolfgang Struck, Erfurt
WSU Wolfgang Schulz, Tübingen
WvH Wolfram von Heynitz, Weiburg

Herausgegeben von Peter Prechtl (†) und Franz-Peter Burkard.

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