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Kosmologie: Hubble sichtet bislang unsichtbaren Planeten-Mutterstern

Ob OGLE-2003-BLG-235/MOA-2003-BLG-53L wirklich so aussieht?
Erstmals konnten Wissenschaftler einen Zentralstern mit exosolarem Planeten optisch genauer untersuchen, der zuvor nur mit Hilfe eines Mikrogravitationslinsen-Effektes erkannt wurde. OGLE-2003-BLG-235/MOA-2003-BLG-53L und sein Planet hatten sich im Jahr 2003 bemerkbar gemacht, weil ihre Gravitation Licht eines helleren, weit entfernten Hintergrundsternes ablenkte. Das Vordergrund-System selber war aber viel zu schwach, um im optischen Wellenlängenbereich erkennbar zu sein. Nun hat das Hubble-Weltraumteleskop störendes Hintergrundlicht ausblenden und den Zentralstern abbilden können, berichten Forscher der Universität von Notre Dame um David Bennet.

Hubble trennt Mikrolensing-Vorder- und -Hintergrundstern | Ein Ausschnitt des Hubble-Blicks auf die Nachbarschaft von OGLE-2003-BLG-235L/MOA-2003-BLG-53Lm, um den im Juli 2003 ein Exoplanet per Microlensing erkannt wurde: Der lichtschwache Stern selber liegt an der mit Fadenkreuz markierten Stelle. Vorder- und Hintergrundstern des Mikrogravitationslinsen-Ereignisses verschoben sich aus Sicht der Erde in den vergangenen drei Jahren langsam gegeneinander. Dabei wird langsam deutlich, dass beide Sterne Licht unterschiedlicher Wellenlängen emittieren – was Hubble mit Farbfiltern nun ermöglichte, beide Sterne getrennt aufzulösen, obwohl sie nur 0,7 Milliarcosekunden voneinander entfernt stehen.
Der planetenumkreiste, 19 000 Lichtjahre entfernte OGLE-2003-BLG-235/ MOA-2003-BLG-53L im Sternbild Schütze hat knapp zwei Drittel Sonnenmassen, so Bennet und Co. Nur anhand der neuen Beobachtungsdaten lässt sich jetzt mit einiger Sicherheit schließen, dass sein Planet von etwa 2,6-facher Jupitermasse ihn in etwa der gleichen Entfernung umkreist wie Jupiter unsere Sonne.

Bei einem schon in den 1930er Jahren von Albert Einstein postulierten Mikrogravitationslinseneffekt – oder kurz Microlensing – bündelt ein Stern im Vordergrund, der direkt vor einem anderen auf der Sichtlinie zur Erde steht, das Licht des hinteren und lässt diesen um einiges heller erscheinen. Solche Microlensing-Ereignisse sind jedoch sehr selten, da vorderes und hinteres Objekt währenddessen von der Erde aus gesehen nicht mehr als eine Millibogensekunde voneinander entfernt sein dürfen. Noch seltener gelingt es, anhand einer zusätzlichen Gravitationsverzerrung Hinweise auf einen Planeten um den Vordergrundstern zu messen. An OGLE-2003-BLG-235/MOA-2003-BLG-53L war dies als einem der ersten Objekte überhaupt erfolgreich.

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