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Walfang: Nordkaper in Not

Eine der am meisten bedrohten Walarten der Erde verändert ihre Wanderrouten und gerät damit noch weiter in Bedrängnis. Forscher verzeichnen ein Massensterben und einen massiven Geburtenrückgang.
Nordkaper

Es war eine frustrierende Mission: Immer wieder sind Wissenschaftler der US-amerikanischen Wetter- und Meeresforschungsbehörde NOAA und verschiedener anderer Institutionen im vergangenen Winter und Frühjahr vor den Küsten von Georgia, Florida und North Carolina unterwegs gewesen. Per Schiff und Flugzeug. Monatelang. Systematisch haben sie die bekannten Kinderstuben abgesucht, in denen der Atlantische Nordkaper Eubalaena glacialis seinen Nachwuchs zur Welt bringt. Immer in der Hoffnung, es werde irgendwo eine busgroße Mutter mit einem neugeborenen Kalb an der Seite auftauchen. Doch immer wieder meldeten die Besatzungen: nichts.

Dabei könnten die rund 13 Meter langen Meeressäuger so dringend mehr Nachwuchs gebrauchen. »Aktuellen Schätzungen zufolge gibt es wahrscheinlich lediglich maximal 450 dieser Tiere«, sagt Regina Asmutis-Silvia vom US-Büro der internationalen Walschutzorganisation Whale and Dolphin Conservation (WDC). »Damit gehört der Atlantische Nordkaper zu den bedrohtesten Walarten der Welt.« Zumal nur noch weniger als 100 fortpflanzungsfähige Weibchen am Leben sein sollen.

Seit Jahren beobachten NOAA-Forscher mit großem Aufwand, wie sich die Bestände der Art entwickeln, die nur noch vor der amerikanischen Ostküste vorkommt. Und der Trend verheißt nichts Gutes. Hatten die Wissenschaftler zwischen 2006 und 2016 im Durchschnitt noch knapp 20 neugeborene Kälber pro Jahr gesehen, waren es 2017 gerade einmal fünf. So erfolglos wie in diesem Jahr waren die Fahnder allerdings noch nie.

»Wenn man mit einem solchen Suchaufwand überhaupt keine Kälber findet, ist das ein Alarmzeichen«
Fabian Ritter

»Das muss nicht unbedingt bedeuten, dass es gar keinen Nachwuchs gegeben hat«, erläutert Fabian Ritter von der Walforschungsorganisation M.E.E.R. e. V. in Berlin. Der Biologe hält es durchaus für möglich, dass einzelne Mütter mit ihren Kälbern durch die Maschen des wissenschaftlichen Beobachtungsnetzes geschlüpft sind. Schließlich ist eine ständige und flächendeckende Kontrolle riesiger Meeresgebiete wegen des immensen Aufwands nicht möglich. Die Forscher müssen ihre Flug- und Schiffsrouten also auf jene Regionen konzentrieren, in denen die Tiere in der Vergangenheit regelmäßig aufgetaucht sind. »Es könnte sein, dass sich einige Weibchen mit ihren Jungen in diesem Jahr einfach woanders aufgehalten haben«, erklärt Ritter. Dennoch hält er die Ergebnisse für Besorgnis erregend. »Wenn man mit einem solchen Suchaufwand überhaupt keine Kälber findet, ist das ein Alarmzeichen«, so der Forscher. »Dann muss man überlegen, was dahinterstecken könnte.«

Falsche Entwicklung für den »richtigen Wal«

Wie der Nordkaper überhaupt in diese prekäre Situation geraten konnte, ist kein Geheimnis. So gehörte die Art zu den ersten, die in großem Stil ins Visier kommerzieller Walfangflotten gerieten. Denn sie machte es ihren Verfolgern leicht. Anders als viele ihrer Verwandten halten sich Nordkaper in relativ gut zugänglichen Meeresgebieten in der Nähe der Küste auf. Mit Geschwindigkeiten von etwa acht Kilometern pro Stunde sind sie zudem extrem langsame Schwimmer und lassen sich entsprechend leicht erlegen.

Anders als die anderen Großwale gehen sie zudem nicht unter, wenn sie tot sind. Und wegen ihres extrem hohen Fettgehalts waren sie auch noch ein besonders lohnendes Ziel. Schließlich hatten es die Walfänger vor allem auf die dicke Speckschicht abgesehen, aus der man wertvollen Tran für Lampenöl und verschiedene andere Anwendungen herauskochte. Dieser so genannte Blubber macht bei Nordkapern rund 40 Prozent des Körpergewichts aus – so viel wie bei kaum einem anderen Wal.

All diese aus Walfängersicht unschlagbaren Vorzüge haben den Tieren ihren englischen Namen »right whales« eingetragen. Schon im 16. Jahrhundert wurden zehntausende Nordkaper aus dem Wasser gezogen. Dann wurde allerdings klar, dass bei den »richtigen Walen« etwas schiefgelaufen war. Zuerst brachen die Bestände im Ostatlantik zusammen, im 17. und 18. Jahrhundert gerieten dann auch ihre Artgenossen vor der Ostküste Nordamerikas an den Rand des Aussterbens. Und es schien zunächst fraglich, ob sie sich von diesem Schlag je wieder erholen würden.

Wale verheddern sich in Fangnetzen

Denn auch nach dem Ende des kommerziellen Walfangs nahm die Zahl der Nordkaper nur langsam wieder zu. Schätzungen aus den 1990er Jahren gehen von insgesamt gerade einmal 300 überlebenden Tieren aus. Auch wenn man ihnen nicht direkt nachstellt, haben die Meeressäuger in ihren küstennahen Lebensräumen offenbar Probleme mit den Aktivitäten ihrer menschlichen Nachbarn. Eines davon betrifft die Fischerei. »Gefährlich sind vor allem Reusen für Hummer und andere Krustentiere, die am Meeresgrund stehen und über senkrechte Leinen mit Bojen an der Oberfläche verbunden sind«, erklärt Fabian Ritter. Manche Wale, die sich in diesen extrem reißfesten Seilen verheddern, können sich nicht mehr befreien und ertrinken. Andere kommen zwar wieder los, verletzen sich aber dabei. Und eine weitere Fraktion schleppt teilweise auch Wochen oder Monate nach ihrer Befreiung noch einen Teil der Fanggeräte mit sich herum. Manchmal auch länger.

Was diese zusätzliche Last für die Tiere bedeutet, hat ein Team um Julie van der Hoop vom US-Meeresforschungsinstitut Woods Hole Oceanographic Institution untersucht. Die Forscher haben an Walen entdeckte Seile und Fanggeräte hinter einem Schiff hergezogen und gemessen, wie stark sich dadurch der Widerstand beim Schwimmen erhöht. Demnach wird ein Wal durch solche mitgeschleppten Lasten um das 1,5-Fache gebremst und braucht entsprechend mehr Kraft und Energie, um voranzukommen.

Das zehrt offenbar deutlich an seinen Energievorräten. So haben van der Hoop und ihre Kollegen herausgefunden, dass junge Nordkaper durch die zusätzliche Belastung die Hälfte ihres Blubbers verlieren können. Bei Erwachsenen sind es immerhin etwa 17 Prozent. Um das zu kompensieren, müssten die Tiere nach Berechnungen der Forscher jeden Tag ein bis zwei Stunden zusätzlich mit Fressen verbringen. Doch die Zeit haben sie offenbar nicht. Dieser Energiemangel aber kann für die bedrohten Wale weit reichende Folgen haben und ihnen womöglich sogar bei der Familiengründung dazwischenfunken.

Schon seit einigen Jahren beobachten die Walzähler der NOAA mit Sorge, dass Nordkaper heute seltener Nachwuchs zu bekommen scheinen als früher. Noch in den 1980er Jahren wurden die Weibchen im Schnitt alle drei Jahre mit einem neugeborenen Kalb gesichtet. Heute vergehen zwischen den Trächtigkeiten oft neun Jahre oder noch mehr.

Klimawandel frisst Nahrung auf

Eine der Ursachen für diesen Nachwuchsmangel ist vermutlich ein knurrender Magen. Ganz oben auf der Speisekarte der Nordkaper steht ein winziger Ruderfußkrebs namens Calanus finmarchicus. Wenn die Meeressäuger vor Florida und Georgia ihren Nachwuchs bekommen haben, wandern sie zusammen mit den Kälbern nach Norden, wo ihre Leibspeise im Sommer in Massen im Wasser treibt. Oder zumindest hat sie das früher getan. Im Golf von Maine, einem traditionellen Nordkaper-Restaurant, sind die Krebse seit dem Beginn des 21. Jahrhunderts seltener geworden. Das kann an natürlichen Populationsschwankungen liegen, hängt aber vermutlich auch mit dem Klimawandel zusammen. Denn der Krebs lebt in dieser Region ohnehin schon an seiner südlichen Verbreitungsgrenze und zieht sich daher mit steigenden Wassertemperaturen weiter nach Norden zurück.

Die Wale haben auf die ausgedünnte Speisekarte im Golf von Maine mit zurückgehenden Geburtenzahlen reagiert. Doch vielleicht ist das noch nicht alles. Julie van der Hoop hält es durchaus für möglich, dass auch der hohe Energieverlust durch mitgeschleppte Fischereiausrüstung so stark an den Kräften der Tiere zehrt, dass sie sich eine Familiengründung nur noch selten leisten können.

Trotz aller Probleme aber schien der Nordkaper in letzter Zeit endlich in die Erfolgsspur geschwommen zu sein. Denn nach langem Kampf wurden 2013 weit reichende Maßnahmen zu seinem Schutz verabschiedet. Die kanadischen und US-amerikanischen Fischereibehörden wiesen sowohl in den traditionellen Nahrungsgebieten im Norden als auch in den Kinderstuben im Süden Schutzgebiete für die Meeresssäuger aus. Zu bestimmten Zeiten darf dort nur eingeschränkt mit Reusen gefischt werden. Außerdem gelten Geschwindigkeitsbegrenzungen und Routenvorgaben für Schiffe.

Zusammenstöße mit Schiffen häufig

Wie wichtig Letzteres ist, weiß Fabian Ritter aus seiner täglichen Arbeit. Außer für M.E.E.R. e. V. ist der Biologe auch für die Internationale Walfangkommission IWC tätig. Gemeinsam mit einem italienischen Kollegen betreut er eine Datenbank, in der Kollisionen zwischen Walen und Schiffen weltweit erfasst werden. »Nordkaper sind für solche Unfälle besonders anfällig«, sagt der Forscher. »Das liegt daran, dass sie so langsam unterwegs sind und viel Zeit an der Wasseroberfläche verbringen.«

Haben sie einen Krebsschwarm ausfindig gemacht, sperren sie einfach das Maul auf und schwimmen im Zeitlupentempo hindurch, um mit ihren Barten die winzige Beute aus dem Wasser zu sieben. Ihrer Umgebung und möglicherweise heranbrausenden Schiffen schenken sie dabei nicht viel Aufmerksamkeit. Und zu allem Überfluss besitzen sie keine aus dem Wasser ragende Rückenfinne. »Deshalb sind sie von Bord aus selbst bei schwachem Wind oft schlecht zu sehen«, erklärt Ritter.

Um Kollisionen mit Nordkapern zu vermeiden, dürfen Schiffe ab 20 Meter Länge zu bestimmten Zeiten und in bestimmten Regionen daher nicht schneller als zehn Knoten fahren. Außer für die festen Schutzgebiete gelten solche Geschwindigkeitsbeschränkungen auch in so genannten dynamischen Managementzonen, die nur bei Bedarf eingerichtet werden. Wenn sich also eine Gruppe Wale über mehrere Tage in einem bestimmten Gebiet aufhält, geht eine zwei Wochen lang gültige Warnung an die dort fahrenden Schiffe heraus, und diese müssen ihre Geschwindigkeit drosseln oder das Gebiet umfahren.

Atlantischer Nordkaper – Kollisionen sind sein Schicksal |

Der Atlantische Nordkaper (Eubalaena glacialis) gehört zu den seltensten Großwalen der Erde. Bis heute hat er sich praktisch nicht von der Bejagung erholt, durch die sich der einst rund 100 000 Tiere große Bestand drastisch reduziert hat: Nur etwa 300 bis 500 Exemplare schwimmen noch vor der nordamerikanischen Atlantikküste. Die europäische Population ist dagegen wohl ausgestorben. Im Englischen heißt die Art auch »right whale«, weil diese Tiere die richtigen Meeressäuger am Anfang der Waljagd waren. Sie zogen langsam in Küstennähe dahin und ließen sich daher leicht erbeuten. Heutzutage besteht die größte Gefahr für sie in der Kollision mit Schiffen. Die Zusammenstöße während der letzten Jahrzehnte sind für ein Drittel aller geklärten Todesfälle der Wale verantwortlich. Häufig sterben die Tiere auch, weil sie sich in Fangleinen und Netzen verheddern. Wegen des kleinen Bestands bedeutet der Verlust jedes einzelnen Exemplars einen Rückschlag für den Artenschutz.

Sensoren für Nordkaper

Auf einigen besonders kritischen Schifffahrtsrouten haben Wissenschaftler zudem eine Art Abhörvorrichtung für Wale installiert. Ein solches Warnsystem arbeitet zum Beispiel in der Bay of Massachusetts, durch die Schiffe den Hafen von Boston ansteuern. Am Meeresgrund verankerte Unterwassermikrofone lauschen dort Tag und Nacht nach den Rufen, mit denen Wale Kontakt zu ihren Artgenossen halten. Ein Computerprogramm in der Boje analysiert vor allem Laute in den für Walstimmen typischen, tiefen Frequenzen zwischen 50 und 350 Hertz und vergleicht diese mit echten Rufen. Die zehn Geräusche, die diesen in ihrer Dauer und Frequenz am ähnlichsten sind, werden alle 20 Minuten per Satelliten- oder Handyverbindung auf die Computer von Spezialisten der Cornell University geschickt. Dort hören sich Fachleute das alles noch einmal an, um ähnlich klingende Laute von anderen Meeresbewohnern auszusortieren. Auf diese Weise können die Forscher rufende Nordkaper im Umkreis von fünf Seemeilen identifizieren und die Schiffe in der Region warnen, so dass diese ihre Geschwindigkeit drosseln können.

»Es sah alles sehr hoffnungsvoll aus«
Fabian Ritter

»Diese Maßnahmen zur Vermeidung von Schiffskollisionen waren extrem erfolgreich«, sagt Fabian Ritter. Im Jahr 2013 hatten die Behörden mit der Umsetzung begonnen, eine Studie von 2016 konstatierte einen Rückgang der Unfälle um 90 Prozent. »Das ist eines der wenigen Beispiele dafür, dass man dieses Problem in den Griff bekommen hatte«, sagt der IWC-Experte. »Es sah alles sehr hoffnungsvoll aus.«

Zumindest bis zum Jahr 2017. Zwischen April 2017 und Januar 2018 sind nachweislich mindestens 18 Atlantische Nordkaper und damit vier Prozent der gesamten Population ums Leben gekommen. Ein solches Massensterben habe es seit dem Ende des Walfangs nicht mehr gegeben, schreiben Erin Meyer-Gutbrod von der University of California in Santa Barbara und ihre Kollegen im Fachjournal »Oceanography«. Wischen 1970 und 2009 hatten Wissenschaftler im Durchschnitt nur drei Todesfälle pro Jahr registriert. Und es war nicht etwa eine neue Bedrohung aufgetaucht. Wieder war der Großteil der Tiere Schiffskollisionen und Fischereitechnik zum Opfer gefallen. Allerdings waren die meisten Nordkaper in Regionen gestorben, in denen man gar nicht mit ihnen gerechnet hatte. Allein zwölf Wale wurden im Sankt-Lorenz-Golf in Kanada gefunden – weit nördlich ihrer traditionellen Krebsfanggründe.

Rätselhaftes Massensterben

»Schon seit einigen Jahren gibt es Hinweise darauf, dass die Tiere ihre Nahrungsgebiete weiter nach Norden verlegen«, berichtet Fabian Ritter. Mit Hilfe eines großen Lauschprogramms haben NOAA-Forscher zusammen mit Kollegen von zahlreichen anderen Institutionen untersucht, wann sich wie viele Nordkaper wo aufhalten. Bis zum Jahr 2017 haben sie mit Hilfe von 324 an verschiedenen Stellen installierten Unterwassermikrofonen 35 600 Stunden lang nach den Stimmen der Meeressäuger gefahndet. Dabei wurden immer weniger Tiere im Golf von Maine entdeckt, dafür aber mehr im Sankt-Lorenz-Golf.

Offenbar ist den Krebsfängern also nicht verborgen geblieben, dass sich ihre Beute inzwischen weiter nach Norden zurückgezogen hat. »Wale wissen genau, unter welchen Bedingungen sie die meisten Krebse finden«, sagt Fabian Ritter. »Und wenn sich in der Verteilung des Planktons etwas ändert, merken sie es als Erste.« Wenn sie flexibel auf solche Veränderungen reagieren können, ist das eigentlich eine gute Nachricht. Allerdings kennen sich die Tiere in ihren neuen Restaurants nicht aus und wissen nichts über die Gefahren, die dort lauern. Und da niemand mit ihrem Auftauchen in diesen Regionen gerechnet hatte, gibt es dort auch keine Schutzgebiete.

Der erneute Anstieg der Todesrate aber kann nach Einschätzung von Erin Meyer-Gutbrod und ihren Kollegen das endgültige Aus für den Nordkaper bedeuten. Wenn die Situation des Jahres 2017 anhält, dürfte es Modellrechnungen zufolge in 34 Jahren nur noch weniger als zehn fortpflanzungsfähige Weibchen geben, womit die Art aus biologischer Sicht praktisch ausgestorben wäre. Falls dann noch Futtermangel dazukommt, weil es dem Ruderfußkrebs auch im Sankt-Lorenz-Golf zu warm wird, könnte diese kritische Grenze sogar schon in 27 Jahren erreicht sein.

Vorsichtiger Optimismus – doch es muss noch viel passieren

Dennoch sind die Forscher vorsichtig optimistisch, dass sich das noch verhindern lässt. Immerhin haben die kanadischen Behörden für 2018 bereits Geschwindigkeitsbeschränkungen für große Schiffe im Sankt-Lorenz-Golf erlassen. Zudem wurde dort die Fangsaison für als »Seespinnen« bekannte Krebse früher beendet, und der Einsatz von Reusen für die Krustentierfischerei ist in bestimmten Bereichen verboten. Auch das Konzept der flexiblen dynamischen Managementzonen wurde für dieses neue Nordkaper-Restaurant übernommen.

Wichtig sei es nun, den Erfolg dieser Maßnahmen zu überprüfen, betonen Erin Meyer-Gutbrod und ihre Kollegen. Zudem empfehlen die Forscher ein Monitoring-Programm für Plankton im Golf von Maine und für Nordkaper im Sankt-Lorenz-Golf. Letzteres soll unter anderem zeigen, ob es dort weitere wichtige Habitate für die Tiere gibt, die besonderen Schutz und eine Einschränkung der Fischerei brauchen.

Auch Fabian Ritter hält solche Maßnahmen für sinnvoll. Eine weitere Möglichkeit, den Tieren das Leben leichter zu machen, sei der Einsatz walfreundlicherer Fischereimethoden. An entsprechenden Techniken werde bereits gearbeitet. »Dazu gehören zum Beispiel Leinen, die reißen, wenn ein tonnenschwerer Wal daran zerrt«, erklärt der Biologe. »Es gibt auch schon Reusen, die auf vertikale Leinen ganz verzichten können.« Wenn sich solche neuen Verfahren rechtzeitig durchsetzen und weitere Fischereibeschränkungen erlassen werden, sieht der Forscher durchaus noch Chancen, den Atlantischen Nordkaper zu retten. »Dazu muss allerdings mehr passieren als bisher«, betont er. Oft fehle noch der politische Wille, oder die starke Lobby der Fischerei setze sich durch. »Aber komplett hoffnungslos ist die Lage nicht.«

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