Lexikon der Biochemie: Thyroliberin
Thyroliberin, Thyreotropin-freisetzendes Hormon, TRH (engl. thyrotropin-releasing hormone), Pyroglutamyl-L-histidyl-L-prolinamid, Pyr-His-Pro-NH2, ein erstmalig aus Schafs- bzw. Schweinehypothalami isoliertes Tripeptidamid. Es wurde zuerst im Nervensystem des Gehirns, Gastrointestinaltrakt, Pankreas und in der Prostata nachgewiesen. Das Hypothalamushormon TRH regt den Hypophysenvorderlappen zur Synthese und Sekretion des schilddrüsenstimulierenden Hormons Thyreotropin an. Außerdem wird durch T. auch Prolactin freigesetzt, wobei Östrogen die Freisetzung stimuliert und Testosteron hemmend wirkt. Daneben sind weitere Wirkungen im ZNS bekannt. TRH ist nicht toxisch und kann intravenös, intramuskulär oder auch per os appliziert werden und wird z.B. zur Schilddrüsen- und Hypophysenfunktionsprüfung sowie zur Differenzialdiagnose von Fertilitätsstörungen eingesetzt. Die Biosynthese von TRH verläuft über das Prä-Pro-Thyrotropin-freisetzende Hormon, das 1986 entdeckt wurde. Ratten-Prä-Pro-TRH (Mr 29kDa) besteht aus 255 Aminosäuren und enthält fünf Kopien der Sequenz Gln-His-Pro-Gly und sieben andere kryptische Peptide, die bei der posttranslationellen Prozessierung gebildet werden. Die Sequenz 178-199 des Prä-Pro-Thyreotropin-freisetzenden Hormons ist der Corticotropin-freisetzungsinhibierende Faktor. Das 4AS-Peptid wird durch die Peptidylglycin-α-amidierende Monooxygenase amidiert und durch Zyklisierung des Gln-Restes bildet sich die N-terminale Pyr-Gruppe. Die metabolische Inaktivierung von TRH erfolgt durch die Pyroglutamylpeptidase I und II und die Prolylendopeptidase.
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