Kompaktlexikon der Biologie: Dämmerungssehen
Dämmerungssehen, skotopisches Sehen, die Anpassung des Auges an herabgesetzte Lichtintensitäten. Bei abnehmender Lichtstärke geht das Zapfensehen allmählich in das Stäbchensehen über. Stäbchen sind Schwachlichtrezeptoren, deren untere Empfindlichkeitsschwelle etwa um das 15000fache niedriger liegt als bei den Zapfen. Die hohe Lichtempfindlichkeit ist auf die konvergente (d.h. viele Stäbchen geben Signale an ein Neuron) Verschaltung auf die Bipolarzellen in der Netzhaut zurückzuführen, wobei die Sehschärfe stark vermindert ist. Auch werden nur noch Grautöne wahrgenommen; das Maximum der spektralen Empfindlichkeit verschiebt sich dabei von 555 nm (Tageslicht) auf 505 nm, sodass in der Dämmerung blaugrüne Objekte heller erscheinen als rote (Purkinje-Phänomen). In absoluter Dunkelheit wird nicht totales Schwarz wahrgenommen, sondern die Spontanaktivität der Stäbchen erzeugt nach kurzer Dauer die Wahrnehmung eines dunklen Grau, dessen Helligkeit etwa 20 % des diffusen Lichts am Nachthimmel entspricht. (Auge, dämmerungsaktive Tiere, Farbensehen, Sehen)
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