Kompaktlexikon der Biologie: Fieber
Fieber, meist infektbedingte Erhöhung der Körperkerntemperatur (Körpertemperatur) über den Normalwert (37-38 °C rektal). Neben Infektionen können auch nicht infektiöse Erkrankungen und andere Faktoren (Durstfieber bei Säuglingen, Lampenfieber) F. auslösen. F. ist der Ausdruck einer Sollwert-Verstellung im Temperatur-Regelzentrum (Temperaturregulation) des Hypothalamus. Ursachen für die Temperaturerhöhung sind bestimmte Proteine, so genannte Pyrogene (Fieberstoffe). Die exogenen Pyrogene von Infektionserregern stimulieren die Bildung endogener Pyrogene, z.B. das Interleukin 1β der Makrophagen.
Man unterscheidet drei charakteristische Fiebermuster: Beim kontinuierlichen Fieber bleibt die Körpertemperatur über 24 Stunden hinweg erhöht (z.B. bei Typhus und Fleckfieber). Bei remittierendem Fieber ist die Körpertemperatur über 24 Stunden unnormal, wobei Schwankungen um mehr als 1 °C auftreten (z.B. bei Sepsis und Tuberkulose). Bei Wechselfieber wechseln Zeiträume mit normaler Körpertemperatur und erneuten Fieberschüben (z.B. bei nicht ausgeheilten Infektionen, Nierenbeckenentzündung, Malaria).
F. ist abends i.Allg. höher als morgens. Bei hohen Temperaturen und nach starkem Flüssigkeitsverlust kann es, besonders bei schnellem Fieberanstieg bei Säuglingen und Kleinkindern, zu Fieberkrämpfen kommen. Besonders bei Kindern können auch Fieberdilirien auftreten.
F. ist im Rahmen von Entzündungsreaktionen ein sinnvoller Prozess, der die Abwehr- und Heilungsprozesse beschleunigt. Bei hohem F. kann eine Fiebersenkung durch physikalische Maßnahmen (z.B. Wadenwickel) oder durch die Gabe Fieber senkender Mittel erreicht werden. ( vgl. Abb. )
Fieber: Die typischen Fieberkurven bei Masern (links) und Typhus (rechts)
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