Lexikon der Chemie: Volumetrie
Volumetrie, Titrimetrie, Maßanalyse, ein Teilgebiet der quantitativen Analyse. Die zu bestimmende Menge eines gelösten Stoffes wird in der V. aus dem Verbrauch eines bestimmten Volumens einer Reagenslösung berechnet. Deshalb sollten die der V. zugrunde liegenden Reaktionen streng stöchiometrisch mit großer Geschwindigkeit ablaufen, und außerdem muß das Gleichgewicht weit auf der Seite der Reaktionsprodukte liegen. Die Probelösung enthält den zu bestimmenden Titranden. Dazu gibt man aus einer Bürette langsam eine Reagenzlösung, die den Titrator enthält. Diese Lösung bezeichnet man auch als Maßlösung, deren Titratorkonzentration als Äquivalentkonzentration (Zusammensetzungsgrößen) bezeichnet wird. Solche Normallösungen haben den Vorteil, daß gleiche Volumina verschiedener Titratoren gleicher Normalität einander äquivalent sind. Die Zugabe der Maßlösung wird Titration genannt. Sie ist dann beendet, wenn die zugesetzte Menge des Titrators der vorliegenden Menge des Titranden äquivalent ist. Dies ist am Äquivalenzpunkt einer Titration der Fall. Dieser Punkt ist nur bei wenigen Methoden der V. ohne Hilfsmittel erkennbar. Meistens setzt man einen geeigneten Indikator zu, der durch eine Farbänderung den Endpunkt der Titration anzeigt. Dabei sollte der Indikator so gewählt werden, daß sein Umschlag und damit der Endpunkt möglichst identisch mit dem Äquivalenzpunkt der Titration ist. Bei Anwendung elektrochem. Methoden, vor allem der Potentiometrie, erhält man mit registrierenden Geräten, den Titrierautomaten, die vollständige Titrationskurve, aus der man den Äquivalenzpunkt ermitteln kann.
Je nach den zugrunde liegenden Reaktionen kann man die Methoden der V. wie folgt einteilen: 1) Neutralisationsreaktionen: Neutralisationsanalysen. 2) Redoxreaktionen: Redoxanalyse. 3) Fällungsreaktionen: Fällungsanalyse. 4) Komplexbildungsreaktionen: Komplexometrie. Je nach den verwendeten Titratoren werden diese Teilgebiete noch weiter unterteilt.
Alle diese Methoden werden meistens in wäßrigen Lösungen durchgeführt. Die Verwendung anderer Lösungsmittel kann in manchen Fällen Vorteile bringen (Titrationen in nichtwäßrigen Lösungen).
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