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Lexikon der Ernährung: alveoläre Echinococcose

alveoläre Echinococcose, Alveoechinococcose, Eechinococcosis, eine durch Finnen des fünfgliedrigen kleinen FuchsbandwurmesEchinococcus multilocularis hervorgerufene Helminthose des Menschen als Fehlzwischenwirt. Als i. d. R. nicht zu ermittelnde Quellen der parasitären Infektion kommen mangelhafte Hygiene nach Kontakt mit infizierten Endwirten, mechanische Übertragung durch Insekten (Fliegen) oder der Verzehr von nicht genügend gereinigten bzw. erhitzten Waldbeeren, Pilzen, Kräutern oder auch Fallobst sowie Trinkwasser infrage. Das Hauptorgan, in dem sich die Krankheit entwickelt, ist in > 90 % aller Fälle die Leber. Bei der a. E. kommt es zu einem infiltrativen, schwammartigen und metastasierenden Wachstum der Finnen von E. multilocularis mit den Merkmalen einer malignen Geschwulst. Es kommt zu reaktiven Entzündungen, Gefäßwucherungen und Granulombildung. Die zentralen Anteile des parasitischen Tumors werden im weiteren Verlauf nekrotisch, erweichen, und es bilden sich große Hohlräume. Da die Entwicklung der Echinococcen anfangs langsam verläuft, vergehen zwischen der Infektion und den ersten Krankheitserscheinungen Jahre (angenommen wird ein Zeitraum zwischen 8 und 15 Jahren). Je nach Lokalisation und Größe des Prozesses entwickeln sich unterschiedlich schwere Krankheitsbilder, die von Oberbauchschmerzen und Appetitlosigkeit bis zu Ikterus und Pfortaderhochdruck reichen. Daneben können Echinococcen auch die Lunge, das Gehirn und z. T. auch Knochen befallen. Das Vorkommen in Europa ist auf ein Endemiegebiet von Frankreich über Süddeutschland, die Schweiz und Österreich bis zur Westgrenze der Tschechischen Republik beschränkt. Darüber hinaus ist sie in der Alten Welt bis China und dem Schwarzen Meer verbreitet. In Deutschland wird der Befall mit E. multilocularis am häufigsten von Personen aus dem Gebiet der Schwäbischen Alb berichtet. Die Inzidenz der a. E. des Menschen ist im mitteleuropäischen Endemiegebiet mit 0,02–1,4 neuer Fälle pro Jahr und 100.000 Einwohnern sehr niedrig, was bei Letalitätsraten zwischen 52 und 94 % nicht ihre Bedeutung für das öffentliche Gesundheitswesen schmälert. Zum Schutz des Menschen vor der Infektion sollten Waldfrüchte aus endemischen Gebieten nicht roh oder ungewaschen verzehrt werden. Außerdem ist äußerste Vorsicht beim Umgang mit möglichen Endwirten angebracht, auch bei der Handhabung von Fuchskadavern. Hunde und Katzen, die in Endemiegebieten im Freien mäuseln können, sollten mindestens in einem sechswöchigen Abstand vorbeugend mit geeigneten Bandwurmmitteln entwurmt werden.

  • Die Autoren

Albus, Christian, Dr., Köln
Alexy, Ute, Dr., Witten
Anastassiades, Alkistis, Ravensburg
Biesalski, Hans Konrad, Prof. Dr., Stuttgart-Hohenheim
Brombach, Christine, Dr., Gießen
Bub, Achim, Dr., Karlsruhe
Daniel, Hannelore, Prof. Dr., Weihenstephan
Dorn, Prof. Dr., Jena
Empen, Klaus, Dr., München
Falkenburg, Patricia, Dr., Pulheim
Finkewirth-Zoller, Uta, Kerpen-Buir
Fresemann, Anne Georga, Dr., Biebertal-Frankenbach
Frenz, Renate, Ratingen
Gehrmann-Gödde, Susanne, Bonn
Geiss, Christian, Dr., München
Glei, Michael, Dr., Jena (auch BA)
Greiner, Ralf, Dr., Karlsruhe
Heine, Willi, Prof. Dr., Rostock
Hiller, Karl, Prof. Dr., Berlin (BA)
Jäger, Lothar, Prof. Dr., Jena
Just, Margit, Wolfenbüttel
Kersting, Mathilde, Dr., Dortmund
Kirchner, Vanessa, Reiskirchen
Kluthe, Bertil, Dr., Bad Rippoldsau
Kohlenberg-Müller, Kathrin, Prof. Dr., Fulda
Kohnhorst, Marie-Luise, Bonn
Köpp, Werner, Dr., Berlin
Krück, Elke, Gießen
Kulzer, Bernd, Bad Mergentheim
Küpper, Claudia, Dr., Köln
Laubach, Ester, Dr., München
Lehmkühler, Stephanie, Gießen
Leitzmann, Claus, Prof. Dr., Gießen
Leonhäuser, Ingrid-Ute, Prof. Dr., Gießen
Lück, Erich, Dr., Bad Soden am Taunus
Lutz, Thomas A., Dr., Zürich
Maid-Kohnert, Udo, Dr., Pohlheim
Maier, Hans Gerhard, Prof. Dr., Braunschweig
Matheis, Günter, Dr., Holzminden (auch BA)
Moch, Klaus-Jürgen, Dr., Gießen
Neuß, Britta, Erftstadt
Niedenthal, Renate, Hannover
Noack, Rudolf, Prof. Dr., Potsdam-Rehbrücke
Oberritter, Helmut, Dr., Bonn
Öhrig, Edith, Dr., München
Otto, Carsten, Dr., München
Parhofer, K., Dr., München
Petutschnig, Karl, Oberhaching
Pfau, Cornelie, Dr., Karlsruhe
Pfitzner, Inka, Stuttgart-Hohenheim
Pool-Zobel, Beatrice, Prof. Dr., Jena
Raatz, Ulrich, Prof. Dr., Düsseldorf
Rauh, Michael, Bad Rippoldsau
Rebscher, Kerstin, Karlsruhe
Roser, Silvia, Karlsruhe
Schek, Alexandra, Dr., Gießen
Schemann, Michael, Prof. Dr., Hannover (auch BA)
Schiele, Karin, Dr., Heilbronn
Schmid, Almut, Dr., Paderborn
Schmidt, Sabine, Dr., Gießen
Scholz, Vera, Dr., Langenfeld
Schorr-Neufing, Ulrike, Dr., Berlin
Schwandt, Peter, Prof. Dr., München
Sendtko, Andreas, Dr., Gundelfingen
Stangl, Gabriele, Dr. Dr., Weihenstephan
Stehle, Peter, Prof. Dr., Bonn
Stein, Jürgen, Prof. Dr. Dr., Frankfurt
Steinmüller, Rolf, Dr., Biebertal
Stremmel, Helga, Bad Rippoldsau
Ulbricht, Gottfried, Dr., Potsdam-Rehbrücke
Vieths, Stephan, Dr., Langen
Wächtershäuser, Astrid, Frankfurt
Wahrburg, Ursel, Prof. Dr., Münster
Weiß, Claudia, Karlsruhe
Wienken, Elisabeth, Neuss
Wisker, Elisabeth, Dr., Kiel
Wolter, Freya, Frankfurt
Zunft, Hans-Joachim F., Prof. Dr., Potsdam-Rehbrücke

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