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Lexikon der Ernährung: parenterale Ernährung

parenterale Ernährung, Eintravenous feeding; parenteral alimentation, spezielle Form der künstlichen Ernährung, bei der die gesamte Nährstoff- und Energiezufuhr unter Umgehung des Verdauungstraktes erfolgt. Das Ziel der p. E. besteht vor allem darin, eine Mangelernährung bzw. eine negative Stickstoffbilanz zu verhindern. Dies begünstigt eine schnellere postoperative Genesung (verbesserte Wundheilung) und erhöht die Überlebenschancen der Patienten. Die p. E. ist immer dann indiziert, wenn eine orale bzw. enterale Ernährung nicht oder nur unzureichend möglich ist. Dies ist z. B. bei Resorptionsstörungen des Magen-Darm-Traktes, akuter Cholecystitis, akuter Pankreatitis oder paralytischem Ileus (Darmlähmung) der Fall.
Die parenteral verabreichten Infusionslösungen enthalten alle wichtigen Nährstoffe in niedermolekularer, direkt verstoffwechselbarer Form (Tab.; vgl. AIO-Lösung). Energieliefernde Substrate sind Kohlenhydrate und Fette, deren Verhältnis (bezogen auf die Energiezufuhr) meist bei 1 : 1 liegt. Als Kohlenhydratquelle dient vor allem Glucose, ferner kommen Fructose und Xylit zum Einsatz, sofern individuelle Unverträglichkeiten (hereditäre Fructoseintoleranz) ausgeschlossen sind.
Fette werden in Form von Lipidemulsionen aus Soja-, Distel- oder Baumwollsalatöl eingesetzt, deren Teilchengröße etwa der von Chylomikronen entspricht und die in der Regel ausreichend metabolisiert werden. Der Einsatz von MCT kann im Einzelfall sinnvoll sein, da diese Fette Carnitin-unabhängig verstoffwechselt werden. Ein hoher Anteil an ω-3-Fettsäuren scheint ebenfalls günstig, da sie sowohl das Entzündungsgeschehen als auch die Thrombocytenaggregation positiv beeinflussen.
Neben der Zufuhr von essenziellen Aminosäuren ist auch der Einsatz von nicht essenziellen Aminosäuren als Stickstoffquelle von Bedeutung. Unter bestimmten Bedingungen (postoperativ, Sepsis, Säuglingsalter etc.) werden allerdings auch nicht essenzielle Aminosäuren (z. B. Histidin, Tyrosin, Arginin) als bedingt essenziell angesehen.
Die Zufuhr an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen richtet sich im Wesentlichen nach den Empfehlungen für Gesunde. Im Einzelfall sind entsprechende Modifikationen vorzunehmen. Da viele Vitamine durch Licht (und Sauerstoff) zerstört und unter parenteralen Bedingungen häufig sehr schnell über die Nieren ausgeschieden werden, ist eine entsprechend erhöhte Zufuhr notwendig (Cobalamin-Mangel). Aufgrund des vermehrten Anfalls freier Sauerstoffradikale ist v. a. der Bedarf an Antioxidanzien erhöht. Bei fettlöslichen Vitaminen, die in Kombination mit den Fettemulsionen gegeben werden sollten, kann es jedoch zu Überdosierungen kommen.
Für die kurzfristige p. E. (5–7 Tage) kann der Zugang über periphere Venen erfolgen, bei längerem Einsatz ist aufgrund der höheren Osmolarität der Infusionslösungen ein zentral-venöser Zugang erforderlich. Für die Punktion eignen sich v. a. V. subclavia und V. basilica. Der Katheter sollte alle 7–15 Tage gewechselt werden. Komplikationen der p. E., die sich durch engmaschige Kontrollen von Laborparametern sowie der sterilen Handhabung verringern lassen, sind lokale und systemische Infektionen (3–5 %), Venenthrombosen (0,2–5 %) sowie metabolische Komplikationen bei inadäquater Nährstoffzufuhr (2,3-Diphosphoglycerat). Dazu zählt z. B. die Fettleber als Folge einer zu hohen Kohlenhydratzufuhr. Aufgrund dieser z. T. erheblichen Komplikationen und der unter p. E. anfallenden hohen Kosten ist die enterale Ernährung – wenn es das Krankheitsbild zulässt – der p. E. immer vorzuziehen.

parenterale Ernährung: Tab. Menge und Dosierung der parenteral verabreichten Nährstoffe (mod. n. Rabast).

g / kg KG und Tagg / kg KG und Stunde
Gesamtkohlenhydrate1,5–3–6
Glucose1,5–3–6max. 0,25
Fructose3max. 0,125
Xylit2,5–3max. 0,125
Fettmenge1–2max. 0,15
Proteinmenge
bei Gesunden0,8–1max. 0,1
leichte Katabolie1,0–1,3max. 0,1
mittelschwere Katabolie1,3–1,5max. 0,1
schwere Katabolie1,5–2max. 0,1
  • Die Autoren

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