Lexikon der Ernährung: Peptide
Peptide, Epeptides, aus zwei (Dipeptide), 3–9 (Oligopeptide) bzw. 10 bis etwa 100 (Polypeptid, Mr von max. 10 kDa) Aminosäuren aufgebaute organische Verbindungen, deren monomere Bausteine durch Peptidbindungen (Säureamidbindungen) kovalent verknüpft sind (Peptidkette). Bei noch höherer Molekülgröße spricht man von Proteinen.
Struktur: Zur systematischen Bezeichnung werden P. als Acylaminosäuren eingeordnet, wobei der Aminosäure, deren Carboxygruppe an der Peptidbindung beteiligt ist, die Endung -yl zugeordnet wird. Nur der am Kettendende eine freie Carboxygruppe tragende Aminosäurerest behält den ursprünglichen Trivialnamen (z. B. Alanyl-glutamin, Kurzbezeichnung Ala-Gln). Die Aminosäure mit freier α-Aminogruppe wird als N-terminale, die mit freier Carboxylgruppe als C-terminale Aminosäure bezeichnet. Zusätzlich zu den α-Peptidbindungen kommen Peptide mit γ-Bindungen über L-Glutaminsäure (z. B. Glutathion) und Ƹ-Bindungen mit L-Lysin vor.
Vorkommen und Bedeutung: P. kommen als Zwischenprodukte der Proteinverdauung (Abb.) und im gesamten intra- und extrazellulären Bereich vor, wobei das Spektrum der physiologischen Funktionen sehr breit ist. Als Hormone regulieren P. verschiedenste Stoffwechselwege (Peptidhormone).
Neuropeptide wirken u. a. als Neurotransmitter und weisen physiologisch-analgetische Wirkungen auf. Im Verdauungsprozess entstehende Peptide sollen ebenfalls derartige Wirkungen aufweisen (Opioid-Peptide).
Im Muskelgewebe finden sich Dipeptide wie Carnosin und Anserin. Das Tripeptid Glutathion kommt in nahezu allen humanen Zellen vor. Kurzkettige synthetische P. (Di- und Tripeptide) dienen u. a. als Süßstoffe (z. B. Aspartam) oder als spezielle Nährstoffe für die künstliche Ernährung (z. B. Alanyl-glutamin).
Peptide: Hydrolyse von Oligopeptiden durch membranständige Hydrolasen sowie die an der Aufnahme und Abgabe von Di- und Tripeptiden sowie von freien Aminosäuren in Darmepithelzellen beteiligten Transportsysteme. [aus G. Rehner u. H. Daniel, Biochemie der Ernährung, Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 1999] Peptide
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