Lexikon der Mathematik: logischer Kalkül
Quadrupel \({\mathcal{K}}\text{=(}E,\,A,\,S,\,F\text{)}\) mit folgenden Bestimmungsstücken:
- E ist eine nichtleere Menge, deren Elemente als Grundzeichen des Kalküls dienen (E heißt auch Alphabet von \({\mathcal{K}}\)).
- A ist eine geeignete Teilmenge der freien Halbgruppe E* über E (E* ist die Menge aller Wörter, also der endlichen Zeichenreihen von Grundzeichen in \({\mathcal{K}}\)). A heißt Menge der Ausdrücke von \({\mathcal{K}}\); A wird in der Regel induktiv definiert (siehe auch Aussagenkalkül, Prädikatenkalkül).
- S ist eine spezielle Menge von Ausdrücken, die Satzmenge von \({\mathcal{K}}\).
- F ist eine Abbildung (sie wird als Ableitungsrelation von \({\mathcal{K}}\) bezeichnet), die jeder Teilmenge X ⊆ A eine Teilmenge F(X) ⊆ A mit folgenden Eigenschaften zuordnet:
- X ⊆ F(X),
- wenn X1 ⊆ X2, so F(X) ⊆ F(X2),
- F(F(X)) ⊆ F(X),
- zu jedem a ∈ F(X) gibt es eine endliche Teilmenge X0 ⊆ X, so daß a ∈ F(X0),
- F(S) ⊆ S(⇒ F(S) = S).
Die wichtigsten Beispiele von logischen Kalkülen sind der Aussagen- und der Prädikatenkalkül (siehe auch elementare Sprache). Häufig wird unterschieden zwischen Kalkülen mit syntaktisch definierter Satzmenge (und der entsprechenden Ableitungsrelation) und semantisch definierter Satzmenge (und einer entsprechenden Folgerungsrelation).
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