Lexikon der Optik: Stereophotographie
Stereophotographie, photographisches Verfahren zur Herstellung von Bildern, die bei entsprechender Betrachtung eine echte Raumwirkung (stereoskopisches Sehen) vermitteln. Hierzu sind stets zwei Bilder desselben Objektes erforderlich, die, von zwei verschiedenen, um eine bestimmte Strecke – die Basis – voneinander entfernten Positionen aufgenommen und durch geeignete Betrachtungseinrichtungen getrennt, jedes dem betreffenden Auge dargeboten werden.
Aufnahmetechniken: Von unbewegten Objekten können Stereoaufnahmen mit einer normalen Kamera hergestellt werden. Dazu sind zwei Aufnahmen anzufertigen, die sich um einen Basisabstand b, welcher in der Regel der normale Augenabstand ist, unterscheiden. Spezielle Stereoschieber ermöglichen eine derartige seitliche Verschiebung der Kamera. Sollen Aufnahmen von bewegten Objekten gemacht werden, sind zwei identische Kameras erforderlich, die im vorgegebenen Basisabstand auf einer Stereoschiene anzuordnen sind und deren Verschlüsse synchron arbeiten müssen. Bequem lassen sich Stereoaufnahmen mit speziellen Stereokameras herstellen. Eine Besonderheit stellen Stereovorsätze dar.
Stereowiedergabegeräte: Stereoaufnahmen können direkt oder in Projektion betrachtet werden. Für einen naturgetreuen Raumeindruck ist es erforderlich, daß das Perspektivitätszentrum bei der Wiedergabe demjenigen bei der Aufnahme entspricht. Die Betrachtung von Aufsichtsbildern und Diapositiven erfolgt in bequemer Weise mit einem Stereoskop. Linsenstereoskope besitzen zwei im Augenabstand angeordnete Sammellinsen OL und OR, in deren Brennpunkten die beiden zu betrachtenden Halbbilder AL und AR stehen. Diese Vorlagen werden ins Unendliche abgebildet, und die Blicklinien der Augen können bei unendlicher Akkomodation leicht parallel gerichtet werden (Abb.). Mit einfachen Linsenstereoskopen ist die Betrachtung von Stereobildpaaren bis zum Format 60 mm×130 mm möglich (Einzelbild maximal 60 mm breit). Größere Stereobildpaare (z.B. für Luftbildinterpretation) lassen sich mit dem Spiegelstereoskop auswerten.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.