Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen: Morphin
Morphin
(syn. Morphium), Isochinolinalkaloid vom Morphinan-Typ, wichtigstes Opiumalkaloid (vgl. Opium, Papaver somniferum). Wirk.: stark analgetisch durch Hemmung der Erregungsübertragung nociceptiver Systeme im Zentralnervensystem. Dabei kommt es zur Bindung an die μ-Opiat-Rezeptoren mit nachfolgender Blockade der Neurotransmission. Außerdem dämpft es das Atem- und Hustenzentrum. Anw.: als starkes Analgetikum bei Schmerzzuständen, die durch andere Analgetika nicht mehr zu beherrschen sind (z.B. Tumorschmerzen), zur Operationsvorbereitung zusammen mit Atropin bei akuten Spasmen. Tox.: Dauergebrauch von M. führt zur M.-Abhängigkeit (Morphinismus), die völligen körperlichen und geistigen Verfall bewirkt. M. unterliegt der Suchtmittelgesetzgebung (Betäubungsmittelgesetz) und darf nur eingeschränkt verordnet werden. Höhere Dosen führen zum Tod durch Atemlähmung.
Histor.: Entdeckt wurde M. durch den Paderborner Apotheker Friedrich Wilhelm Sertürner im Jahre 1805. Damit wurde die Grundlage gelegt für die Erforschung der Alkaloide als damals neue Verbindungsklasse. Für diese Entdeckung erhielt Sertürner 1831 den Preis der Pariser Akademie. vgl. Formel
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.