Lexikon der Neurowissenschaft: Autoradiographie
Autoradiographiew [von griech. autos = selbst, latein. radius = Strahl, griech. graphein = schreiben], E autoradiography, der Histochemie (histochemische Methoden) verwandte Methode zum Nachweis von Radioaktivität in Zellen und Geweben; außerdem in Kombination mit Trennverfahren zur Analyse besonders von Peptid- und Proteingemischen und zur Sequenzanalyse von DNA und RNA verwendet. Bindung, Einbau, Stoffwechselprozesse und Transport von Substanzen können vorteilhaft durch Anwendung von Radioisotopen verfolgt werden. Die für die Autoradiographie präparierten Gewebeschnitte enthalten entweder bereits die Radioaktivität, indem ein entsprechendes Tierexperiment vorausgegangen ist, oder die Schnitte werden durch Inkubation der radioaktiv markierten Substanz ausgesetzt und erhalten so Gelegenheit, diese durch entsprechende Stoffwechselprozesse oder dank der Affinität bestimmter Gewebestrukturen, z.B. Rezeptoren, aufzunehmen. Nach Überschichten mit einer fotografischen Emulsion, einem Fotofilm oder ähnlichem lichtempfindlichem Material erzeugt die Strahlung der mit Radioisotopen beladenen Strukturen ein latentes Bild (Autoradiogramm). Je schwächer die Strahlung ist, um so länger muß die Expositionszeit gewählt werden. Nach einem sich anschließenden photographischen Entwicklungsprozeß – vergleichbar einer gewöhnlichen Photoentwicklung – läßt sich an solchen Stellen eine Schwärzung erkennen ( siehe Zusatzinfo ).
Autoradiographie
Die zur Autoradiographie am häufigsten eingesetzten radioaktiven Isotope sind 3H, 14C, 35S und 32P. Zur Sequenzierung von DNA bzw. RNA werden 32P-Phosphatreste selektiv in die endständigen Nucleotidpositionen eingeführt. Zur optimalen Schwärzung müssen 106-108 Elektronen pro cm2 Film auftreffen. Eine gerade noch sichtbare Schwärzung wird mit 105 Elektronen pro cm2 Film erreicht. Das Signal kann durch Verwendung fluoreszierender Chromophore um mehrere Größenordnungen gesteigert werden. Inzwischen verdrängt die Markierung von Molekülen mit fluoreszierenden Chromophoren (z.B. FITC = Fluoresceinisothiocyanat) wegen der leichteren Handhabung die Autoradiographie aus vielen traditionellen Anwendungen. Die Immunfluoreszenz ermöglicht z.B. die nicht-radioaktive Detektion von Proteinen auf mikroskopischen Schnittpräparaten oder nach deren Transfer auf eine Membran im Anschluß an eine chromatographische und elektrophoretische Auftrennung.
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