Kompaktlexikon der Biologie: Pflanzen
Pflanzen, eukaryotische Organismen, die bis auf einige Parasiten durch den Besitz von Chloroplasten gekennzeichnet sind und über Fotosynthese aus anorganischen Stoffen organische Stoffe bilden können. Nach bisheriger Systematik wurden auch die Prokaroyten zu den Pflanzen gestellt.
Nach einer neueren Zusammenfassung (1999) der Daten molekulargenetischer, biochemischer und morphologischer Untersuchungen bilden die grünen Pflanzen ein eigenständiges Reich, das neben den Pilzen, Stramenopiles und roten Pflanzen aus dem ehemaligen Pflanzenreich ausgegliedert wurde. Die grünen Pflanzen gliedern sich in zwei Gruppen, von denen die erste beinahe sämtliche ein- bis mehrzelligen Grünalgen (Chlorophyta) und die zweite einige Grünalgen sowie die Landpflanzen (Embryophyta) enthält. Beide Gruppen besitzen einen gemeinsamen einzelligen Vorfahren, d.h., dass die vielzelligen Pflanzen mindestens zweimal unabhängig voneinander entstanden sind. Die Landpflanzen haben sich vor ca. 450 Mio. Jahren aus einzelligen Süßwasseralgen entwickelt, die in ihrem Bau vermutlich fädig verzweigten Algen oder Armleuchteralgen (Charophyceae) geähnelt haben. Vor etwa 400 Mio. Jahren sind wahrscheinlich die Vorläufer unserer heutigen Moose entstanden. Aus diesen könnten sich die Ur-Landpflanzen (Psilophyten; Psilophytopsida) entwickelt haben, die Wurzelhaar-ähnliche Rhizoide, eine Cuticula, Epidermis, Spaltöffnungen, Leitbündel, Gametangien und Sporangien aufwiesen. Vor ca. 360 – 410 Mio. Jahren entstanden aus Psilophyten-artigen Stammformen die bis heute überlebenden Hauptgruppen der Farnpflanzen (Pteridophyta). Vor etwa 350 Mio. Jahren entstanden wahrscheinlich die ersten Samenpflanzen (Spermatophyta).
Literatur: Sitte, P., Ziegler, H., Ehrendorfer, F., Bresinsky, A. (Hg.): Lehrbuch der Botanik. Heidelberg 341999.
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