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Kompaktlexikon der Biologie: Algen

Algen, Phycobionta, nach der bisherigen Systematik eine Abteilung des Pflanzenreiches mit zwölf bis 15 Klassen, nach der neueren Systematik ein Organisationstyp des Pflanzenreiches mit neun Abteilungen, die ca. 26000 Arten umfassen; ein- bis vielzellige, eukaryotische (Eucarya), primär fotoautotrophe (Autotrophie, Fototrophie) Pflanzen mit meist thallophytischer (Thallophyten) Organisation. Sie wachsen vorwiegend im Wasser (Meer- und Süßwasser), z.T. auch an feuchten Standorten an Land. Im Wasser schweben sie entweder als Plankton oder sind als Benthos an Gestein, Sand usw. festgewachsen. Die Plastiden nahezu aller A. enthalten Chlorophyll a (Chlorophyll), daneben meist eine weitere Chlorophyllkomponente (Algenpigmente) sowie akzessorische Pigmente. Nach der Endosymbiontentheorie sind die Plastiden durch Endosymbiosen in Wirtszellen eingebracht worden.
Die meisten A. können sich sowohl vegetativ (asexuell) als auch sexuell fortpflanzen. Bei der vegetativen Fortpflanzung, deren Grundlage die Mitose ist, unterscheidet man die Zweiteilung (Schizotomie), die Bildung mehrerer Tochterzellen (Schizogonie) und den Zerfall mehrzelliger A. in wenigerzellige Teile. Viele A. vollziehen einen so genannten Generationswechsel, bei dem sich sexuelle und vegetative Vermehrung abwechseln. Die Sporen bildenden Organe sind stets einzellig, das Gleiche gilt meist für die Gametangien. Die männlichen Gametangien der A. werden im Unterschied zu denen der Moose und Farne als Spermatogonien (mit begeißelten Spermatozoiden) bzw. Spermatangien (mit unbegeißelten Spermatien) bezeichnet, die weiblichen Gametangien als Oogonien (mit Eizelle) bzw. Karpogonien (mit besonderer Entwicklung nach der Befruchtung). Bei den meisten A. sind die Fortpflanzungszellen (Gameten, Sporen) begeißelt.
Die Vielfalt der A. reicht von einfachen Einzellern über fädige, unverzweigte und verzweigte Formen bis hin zu hoch organisierten Meeresalgen von mehreren Metern Größe.
Nach der neueren Systematik umfassen die A. neun Abteilungen: Glaucophyta, Euglenophyta, Cryptophyta, Chlorarachniophyta, Dinophyta, sowie Haptophyta, Heterokontophyta, Rhodophyta und Chlorophyta. Diese Abteilungen entsprechen vielfach den früheren Klassen ( vgl. Tab. ). Nach der früheren Systematik wurden auch die als Blaualgen bezeichneten Cyanobakterien und die Prochlorobakterien (früher: Prochlorophyta) zu den Algen gerechnet.
A. dienen vielen Wassertieren als Hauptnahrungsquelle. Auch der Mensch nutzt A. in vielfältiger Weise (Algenkultur).



Algen: Vorkommen und relative Verteilung der wichtigsten Algen-Abteilungen bzw. -klassen

  • Die Autoren

Redaktion:
Dipl.-Biol. Elke Brechner (Projektleitung)
Dr. Barbara Dinkelaker
Dr. Daniel Dreesmann

Wissenschaftliche Fachberater:
Professor Dr. Helmut König, Institut für Mikrobiologie und Weinforschung, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Professor Dr. Siegbert Melzer, Institut für Pflanzenwissenschaften, ETH Zürich
Professor Dr. Walter Sudhaus, Institut für Zoologie, Freie Universität Berlin
Professor Dr. Wilfried Wichard, Institut für Biologie und ihre Didaktik, Universität zu Köln

Essayautoren:
Thomas Birus, Kulmbach (Der globale Mensch und seine Ernährung)
Dr. Daniel Dreesmann, Köln (Grün ist die Hoffnung - durch oder für Gentechpflanzen?)
Inke Drossé, Neubiberg (Tierquälerei in der Landwirtschaft)
Professor Manfred Dzieyk, Karlsruhe (Reproduktionsmedizin - Glück bringende Fortschritte oder unzulässige Eingriffe?)
Professor Dr. Gerhard Eisenbeis, Mainz (Lichtverschmutzung und ihre fatalen Folgen für Tiere)
Dr. Oliver Larbolette, Freiburg (Allergien auf dem Vormarsch)
Dr. Theres Lüthi, Zürich (Die Forschung an embryonalen Stammzellen)
Professor Dr. Wilfried Wichard, Köln (Bernsteinforschung)

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