Kompaktlexikon der Biologie: Thiamin
Thiamin, Aneurin, Vitamin B1, antineuritisches Vitamin, Antiberiberifaktor, ein in der belebten Natur weitverbreitetes, besonders in Getreidekeimlingen und Hefe vorkommendes, wasserlösliches, schwefelhaltiges Vitamin, das aus zwei Ringsystemen (Pyrimidin und Thiazol) aufgebaut ist. Der menschliche Organismus kann T. nicht aufbauen, weshalb er auf die Zufuhr von 1,0 bis 1,5 mg pro Tag durch die Nahrung angewiesen ist. In phosphorylierter Form, als Thiaminpyrophosphat, ist Thiamin prosthetische Gruppe mehrerer Enzyme des Kohlenhydratstoffwechsels. Bei ungenügender Zufuhr zeigen sich Mangelsymptome, die sich dementsprechend als Störungen im Kohlenhydratstoffwechsel äußern. Diese gehen mit hohen Blutkonzentrationen an Oxosäuren (vor allem Pyruvat) einher, was auf die Rolle des Thiaminpyrophosphats als Coenzym der Pyruvat-Dehydrogenase zurückzuführen ist. Die typische Mangelkrankheit ist Beriberi; sie ist gekennzeichnet durch Störungen im zentralen und peripheren Nervensystem. Medizinisch wird T. bei Herzinfarkten und anderen Herzfunktionsstörungen sowie bei diabetischer Acidose und gegen Sekundärsymptome des Alkoholismus (Ethanol) eingesetzt.
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