Lexikon der Biologie: Warane
Warane [von arab. waral = Waran], Varanidae, Familie der Varanomorpha mit nur 1 Gattung Varanus und gut 30 Arten, die sich in zahlreiche Unterarten aufspalten (von denen einige Forscher manche als eigene Arten ansehen), deren Verbreitungsgebiet sich über Afrika, Südasien und die indonesischen Inseln bis Australien (hier allein etwa 20 Arten) erstreckt. Gesamtlänge 0,2–3 m, Gewicht bis 165 kg; überwiegend Bodenbewohner in Wüsten und Steppen, aber auch in Regenwäldern nicht selten, an oder in Gewässern (elegante Schwimmer, tauchen gut). Wenige Arten leben bevorzugt auf Bäumen, vorwiegend tagaktiv, schnell und wendig. Kopf verhältnismäßig schmal auf langem Hals, mehr oder weniger zugespitzt; Augen mit runder Pupille und beweglichen Lidern; deutlich erkennbare Ohröffnung; Zunge tief gespalten, mit 2 hornigen Spitzen, liegt zurückgezogen in einer Hautfalte und kann weit vorgestreckt werden; Kiefer mit kräftigen Zähnen. Massiger Körper mit kleinen, sich nicht überlappenden Schuppen; kräftige, stark bekrallte, fünfzehige Gliedmaßen; dicker Schwanz mehr als körperlang (kann als Ruder-, Steuerorgan oder Kletterhilfe bzw. als Waffe benutzt werden). Warane ernähren sich vorwiegend von Nagetieren, Kleinvögeln, Eidechsen, Schlangen, Fröschen, Schnecken, Insekten sowie von Vogel- und Reptilieneiern. Das Weibchen vergräbt 7–56 (je nach Art) weiche, pergamentschalige Eier im Erdreich oder in Baumhöhlen. Fleisch und Eier der Warane sind besonders in Südostasien geschätzt; die Haut wird zu Leder verarbeitet. Warane können in Gefangenschaft schnell zahm werden. Wie Fossilfunde beweisen, gab es vor etwa 60 Millionen Jahren in Nordamerika und Europa ebenfalls Warane – Zu den Waranen gehört die größte lebende Art der Echsen: der graugelbliche bis grünliche Komodowaran (Varanus komodoensis, vgl. Abb. und Asien VIII ; streng geschützt; erst 1912 erstmals beschrieben; tötet auch gelegentlich Wildschweine sowie Timorhirsche und verzehrt Aas; Eier bis 12 cm lang und 200 g schwer) von der Kleinen Sundainsel Komodo sowie 2 benachbarten, noch kleineren Inseln und dem Westteil der Insel Flores im indoaustralischen Raum. Nahe Verwandte sind der australische Buntwaran (Varanus varius; bis 1,5 m lang; gelblich mit dunklen Querbinden) und der südasiatische Großwaran (Varanus giganteus; bis etwa 2 m lang). Im tropischen Afrika lebt der bis ca. 1,5 m lange, dunkelgrüne (mit gelblichen Flecken und Querbinden) Nilwaran (Varanus niloticus, Afrika I ; Nasenlöcher auf der Schnauzenoberseite gelegen; nach der Jugendzeit erfolgt Umgestaltung der hinteren spitzen Zähne zu breitkronigen Zähnen; ans Wasser gebunden, kann eine Stunde untergetaucht verbringen; legt in Südafrika seine Eier in Termitenbauten ab), in den Wüsten von der westlichen Sahara bis Westpakistan der bis 1,5 m große Wüstenwaran (Varanus griseus, vgl. Abb. ; sandfarben bis bräunlich gefärbt; rundlicher Schwanz wird gern als Waffe benutzt; versteckt sich bei Gefahr in Erdhöhlen; von Herodot bereits im Altertum als „Landkrokodil“ erwähnt). Der fast schwarze (mit gelben Querbinden) südostasiatische und australische, bis gut 2 m lange, ans Wasser gebundene Bindenwaran (Varanus salvator) und der plumpe Steppenwaran (Varanus exanthematicus; 1–2 m lang; graubraun mit gelben, dunkel gerandeten Flecken; kurzer, hoher Kopf; lebt in den Trockengebieten Afrikas südlich der Sahara) sind weitere bekannte Vertreter der Warane. Ein Baumbewohner mit Greifschwanz ist der leuchtend grüngefärbte Smaragdwaran oder Baumwaran (Varanus prasinus) aus Neuguinea und Nordaustralien. – Eine eigene Familie bilden die Taubwarane(Lanthanotidae). Echsen .
H.S./T.J.
Warane
1a, b Komodowaran (Varanus komodoensis), 2 Wüstenwaran (Varanus griseus)
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