Lexikon der Chemie: Phase
Phase, ein chemisch einheitlicher Stoff (reine P.) oder ein Stoffgemisch (Mischphase, Mischung) mit konstanten oder nur stetig veränderlichen makroskopischen Eigenschaften, wie Dichte, Konzentration, Brechungsindex, Extinktionskoeffizient oder spezifische Wärme. Verschiedene P. sind gegeneinander durch Phasengrenzen getrennt, an denen sich die Eigenschaften sprunghaft ändern.
Gase sind stets mischbar, sie bilden also eine P., während in Flüssigkeiten und Festkörpern mehrere P. auftreten können. Befinden sich in einem heterogenen, d. h. mehrphasigen System mehrere räumlich getrennte Bereiche mit den gleichen Eigenschaften, z. B. die einzelnen Kochsalzkristalle im Bodenkörper einer gesättigten Kochsalzlösung, dann zählen sie zu einer P. Stehen P. miteinander im thermodynamischen Gleichgewicht, so spricht man von koexistierenden P. und Phasengleichgewichten. Reine Stoffe treten im allg. in drei Phasen auf, und zwar als Gas, Flüssigkeit und Feststoff. Allerdings existieren dann mehrere feste Phasen, wenn der Stoff mehrere Modifikationen mit unterschiedlicher Kristallstruktur bildet, z. B. Schwefel, Kohlenstoff, Quarz. Oberhalb des kritischen Punktes existiert anstelle der Gas- und Flüssigphase eine einheitliche überkritische P. Die Existenzbereiche koexistierender P. sind aus dem Phasendiagramm ersichtlich. Die Anzahl koexistierender P. kann mit Hilfe des Phasengesetzes von Gibbs bestimmt werden. Der Stoffübergang aus einer Phase in eine andere (Phasenumwandlung) ist mit einem Energieaustausch verbunden (Phasenumwandlungswärme).
Im allg. kann der Einfluß der Phasengrenzflächen auf die thermodynamischen Eigenschaften des Gesamtsystems vernachlässigt werden. Das gilt nicht für hochdisperse Systeme, z. B. Kolloide. Anreicherungen von Fremdstoffen an Phasengrenzen bezeichnet man als Adsorption.
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