Lexikon der Kartographie und Geomatik: Rasterung
Rasterung, E screening, 1. von Halbtonvorlagen: ein Verfahren zur Umwandlung von Halbtonvorlagen in Rasterbilder, das für sämtliche Druckverfahren notwendig ist, die keinen echten Halbton wiedergeben können, z. B. für den Offsetdruck. Halbtonvorlagen bedürfen einer Rasterung, d. h. einer Zerlegung in druckfähige Elemente (Rasterelemente), die den Auftrag an Druckfarbe steuern. Dabei wird die Halbtonvorlage entsprechend ihrer Schwärzung oder Farbdichte in Rasterelemente zerlegt (vgl. Raster). Die Rasterelemente sind i. d. R. so klein, dass sie vom Auge nicht ohne weiteres wahrgenommen werden können. Die Rasterung erfolgt über analoge oder digitale Verfahren und wird mittels eines Autotypierasters oder von einem rechnergesteuerten Filmbelichter ausgeführt. Im ersten Falle (heute kaum noch praktiziert) wird von der Halbtonvorlage ein Rasternegativ oder -diapositiv angefertigt, wobei bei der Belichtung zwischen die Halbtonvorlage und das phototechnische Material ein Autotypieraster (Distanzraster oder Kontaktraster) eingefügt wird. Im zweiten Falle erfolgt die Rasterung elektronisch mithilfe eines Belichters bzw. Laser-Rasterplotters, dessen Laser ein Rasternegativ bzw. -diapositiv oder bereits die Druckplatte belichtet. Die elektronische Rasterung kann amplitudenmoduliert oder frequenzmoduliert vorgenommen werden. Bei der amplitudenmodulierten Rasterung werden aus einzelnen Pixeln flächenvariable Druckpunkte mit einheitlicher Rasterweite (gleichbleibendem Abstand) erzeugt (Abb. 1). Dabei wird die Rasterweite von der Größe einer Elementarfläche bestimmt, die Rasterwinkelung von der Anordnung der Elementarfläche (ggf. mit vertikaler Verschiebung). Der Rastertonwert ergibt sich aus der Anzahl der zu belichtenden Pixel innerhalb der Elementarfläche. Für eine Druckfarbe sind Rasterwinkelung und Rasterweite je nach Pixelauflösung und eingesetzter Gerätetechnik konstant. Dabei verändert sich der Rastertonwert gezielt. Eine typische Pixelanordnung des Farbauszugs Schwarz mit einer 7 × 7 Pixel großen Elementarfläche und einer Rasterwinkelung von 45° wird in Abbildung 2 verdeutlicht. Bei geringer Pixelauflösung zeigt sich ein Nachteil der Amplitudenmodulation, der darin liegt, dass bei feinen Rasterweiten zu wenig Tonwerte unterschieden werden können. Grobe Rasterweiten hingegen haben zur Folge, dass die Rasterpunktgröße störend in Erscheinung tritt.
Mehr und mehr setzt sich heute, auch in der Kartographie, die frequenzmodulierte Rasterung durch. Sie wurde bereits 1983 in den Grundzügen entwickelt. Hierbei werden flächengleiche Druckpunkte aus jeweils der gleichen Anzahl von Pixeln, aber mit unterschiedlichen Abständen, erzeugt (vgl. Abb. 3 und Abb. 4). Die unterschiedlichen Abstände liefert ein Zufallszahlengenerator. Die besonderen Vorteile der Frequenzmodulation liegen darin, dass keine Moiré-Wirkungen auftreten, somit auch keine Rasterwinkelungen beachtet werden müssen und dass mit variablen Rasterweiten gearbeitet werden kann.
2. von Strichvorlagen: ein Verfahren zur Umwandlung von Strichvorlagen in Rasterbilder mit kaum wahrnehmbaren Rasterelementen oder in Bilder mit deutlich sichtbaren Flächenmustern. Dieses Verfahren, auch als Aufrasterung bezeichnet, wurde in der analogen Kartographie praktiziert. Mittels Kopierverfahren kann die Strichvorlage, meist als Decker vorliegend, in Flächen mit Rasterelementen zerlegt werden, wobei Form, Größe und Anordnung der Rasterelemente durch den jeweils verwendeten Raster, den Kopierraster, vorgegeben sind.
Da der Stand der technischen Entwicklung heute auch die elektronische Rasterung (amplituden- und frequenzmoduliert) dünner Linien- und Schriftelemente und deren nachfolgenden Druck in einer kurzen Skala ermöglicht, ist diese hocheffiziente Rasterungstechnik auch für Strichvorlagen einsetzbar.
IWT, CRE, WKH
Literatur: [1] HUMBEL, V. (1990): Frequenzmodulierte Rasterverfahren und ihre Eignung für niedrig auflösende Wiedergabesysteme. UGRA-Bericht, 89/1, St. Gallen. [2] HURNI, L. (1992): Hard- und Softwarelösungen für die integrierte digitale Kartenproduktion mit Raster- und Vektordaten. In: Nachr. a.d. Karten- u. Vermessungswesen, R. I, H. 108, Frankfurt, 37-51.
Rasterung 1:Rasterung 1: Prinzip der Amplitudenmodulation: Flächenvariable Druckpunkte mit gleichabständigem Abstand.
Rasterung 2:Rasterung 2: Druckpunkte bei der amplitudenmodulierten Rastertechnik.
Rasterung 3:Rasterung 3: Prinzip der Frequenzmodulation: Flächengleiche Druckpunkte mit variablen Abständen.
Rasterung 4:Rasterung 4: 25% Flächendeckung in einer 12 × 12 Matrix.
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