Lexikon der Mathematik: Integralnorm
eine Abbildung
Eine solche Abbildung heißt starke Integralnorm, wenn statt der endlichen Subadditivität die, abzählbare Subadditivität’ (σ-Subadditivität)
Integralnormen ermöglichen – über stetige Fortsetzung (Integralfortsetzung, Integralabschätzung) – einen eleganten, durchsichtigen und leistungsfähigen Zugang zu sehr allgemeinen Integralbegriffen.
Zu einer Integralnorm || || auf \(\mathfrak{P}\) betrachtet man – meist wieder mit dem gleichen Symbol bezeichnet – für auf \(\Re \) definierte reellwertige (oder allgemeinere) Funktionen f stets die durch
Für −∞ < a< b< ∞ und den Raum \({\mathfrak{E}}\) der re-ellwertigen Treppenfunktionen auf [a, b] mit dem elementaren Integral i : \({\mathfrak{E}}\) → ℝ zum Beispiel hat man
|| ||S und || ||L sind starke Integralnormen. Für solche hat man ganz allgemein u. a. die Vollständigkeit von (\({\mathfrak{P}}\), || ||) und die Charakterisierung von || ||-Konvergenz durch Cauchy-Konvergenz und f. ü.-Konvergenz einer geeigneten Teilfolge.
Der – zunächst wohl ungewohnt erscheinende – Verzicht auf die Forderung der Homogenität in der Definition von Integralnormen hat zwei Gründe: Einmal tritt eine derartige Integralnorm auf, wenn man im Rahmen der Maß- und Wahrscheinlichkeitstheorie die, Konvergenz dem Maße nach’ (,sto- chastische Konvergenz’) mit Hilfe einer Maßnorm untersucht. Zum anderen ist natürlich die Einsicht wichtig, daß fast alle Überlegungen der Integrationstheorie die Forderung der Homogenität gar nicht benötigen. Man erkennt, daß man alles anstatt mit linearen Räumen sogar für geeignete Gruppen durchführen kann.
Schon beim Vorliegen einer schwächeren Eigenschaft für eine starke Integralnorm als der Additi- vität (auf geeigneten Teilmengen \({\mathfrak{E}}\)′ von \({\mathfrak{P}}\)), der Halbadditivität, ist die Gewinnung aller starken Konvergenzsätze (Levi, Fatou und Lebesgue) möglich. Dies tritt schon bei den p-Normen || ||p auf, die (für 1 < p< ∞) halbadditiv, jedoch nicht additiv sind. Auch innerhalb der Funktionalanalysis führen die, orthogonalen Maße’ der Spektraltheorie auf derartige Integralnormen. Eine Integralnorm || || heißt dabei auf \({\mathfrak{E}}\)′ halbadditiv, wenn für eine Folge von Funktionen (φn) in \({\mathfrak{P}}\)′ aus
[1] Bichteler, K.: Integration theory (with special attention to vector measures). Springer-Verlag Berlin, 1973.
[2] Hoffmann, D.; Schäfke, F.-W.: Integrale. B.I.-Wissen- schaftsverlag Mannheim, 1992.
[3] Kaballo, W.: Einführung in die Analysis III. Spektrum Akademischer Verlag, 1999.
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