Lexikon der Ernährung: Fischöl
Fischöl, Efish oil, Speicherfette der Fische; sie sind bei Fettfischen, z. B. Hering, Lachs, Makrele, über das Muskelgewebe verteilt; Magerfische, z. B. Dorsch, Heilbutt, Hai, speichern Fett in der Leber (Fischleberöle; Lebertran). F. zeichnen sich aus durch Fettsäuren, die in anderen Nahrungsfetten praktisch nicht vorkommen: langkettige, mehrfach ungesättigte Fettsäuren (> C18, z. B. Clupanodonsäure), in Heringsfischen auch einfach ungesättigte Fettsäuren > C18 (z. B. Cetoleinsäure) und < C16. Fischleberöle enthalten bis zu 30 % Squalen. F. sind oxidationsanfällig; sie werden deshalb als Speisefette nur nach Fetthärtung und -raffination verwendet, z. B. für Margarine und Backfette. Isolierte Fischöle werden in Gelatinekapseln als Nahrungsergänzungsmittel angeboten. Der hohe Gehalt an Eicosapentaensäure und Docosahexaensäure soll sich günstig auf entzündliche Erkrankungen (atopisches Ekzem; Psoriasis, Arthritis, Crohn-Krankheit, Colitis ulcerosa u. a.) und auf die Thrombocytenaggregation auswirken; auch ein präventiver Effekt auf die Entstehung des Coloncarcinoms wird diskutiert. Unter Ernährungsexperten ist die Verabreichnungsform in Kapseln (Fischölkapseln) umstritten. Uneingeschränkt empfohlen wird Seefisch als regelmäßiger Bestandteil des Speiseplans. Fischleberöle sind ausgezeichnete Quellen für Vitamin A und D (Vitamin D2). Sie wurden lange Zeit zur Vitaminierung von Margarine und in Form von gereinigtem Dorschleberöl als Medizinallebertran (Oleum jecoris) für medizinische Zwecke verwendet. Mit der breiten Verfügbarkeit synthetischer Vitamine ging dieser Anwendungsbereich zurück. [P. Singer, Was sind, wie wirken Omega-3-Fettsäuren?, 3. Aufl., Umschau Zeitschriftenverlag, Frankfurt, 2000]
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.