Lexikon der Neurowissenschaft: Gehörsinn
Gehörsinn m, Hörsinn, Gehör, E auditory sense, bei Tieren (Ausnahme: viele Wirbellose) und Mensch vorhandene Fähigkeit zur Wahrnehmung und Auswertung von Schallwellen. Diese werden von schwingenden Körpern (Schallquellen) erzeugt und durch Luft, Flüssigkeiten oder feste Körper dadurch übertragen, daß die Masseteilchen dieser Medien ebenfalls in Schwingungen versetzt werden. Durch diese Hin- und Herbewegung der Materialteilchen entstehen alternierende Zonen der Verdichtung und Verdünnung, die durch Maxima bzw. Minima des Schalldrucks und der Schallschnelle gekennzeichnet sind ( siehe Zusatzinfo ). Die Schwingungen der Masseteilchen eines Mediums versetzen die Empfangsstrukturen eines Gehörorgans in Mitschwingung (Resonanz), wobei dieses entweder auf den Schalldruck oder die Schallschnelle reagieren kann. Demzufolge unterscheidet man bei Gehörorganen nach ihrer Arbeitsweise Schalldruckempfänger (Druckgradientenempfänger) und Schallschnelleempfänger. In beiden Fällen werden die Schallwellen zunächst unter Beibehaltung des Schwingungscharakters sensiblen Strukturen zugeführt und dabei einer ersten Analyse unterworfen. Die erregten Sinneszellen wandeln die mechanischen Schwingungen in elektrische Aktionspotentiale um, so daß eine weitere neurale Verarbeitung durchgeführt werden kann. Durch diese beiden Vorgänge der Verarbeitung von Schallwellen wird letztlich die individuelle Hörempfindung bestimmt. Gehörorgane, akustische Kommunikation, Echoorientierung.
Gehörsinn
Schallfeldgrößen
Schall(wechsel)druck p, gemessen in N/m2: durch die Schallschwingungen hervorgerufener Wechseldruck, der sich dem stationären Luftdruck überlagert.
Schallschnelle v, gemessen in m/s: Geschwindigkeit eines schwingenden Teilchens, mit der es sich um die Ruhelage bewegt, überlagert sich der thermischen Geschwindigkeit des Teilchens.
Schallmeßgrößen
Die Schallintensität J(Schallstärke) ist ein objektives Maß für die von einer Schallwelle transportierte Leistung P:
J = P/Empfängerfläche A; [J] = W/m2. Häufig verwendet man ein logarithmisches Maß (Schallpegel; auf den Schwellenwert der Schallintensität J0 = 10-12 W/m2 bezogen):
L = 10 log (J/J0) in Dezibel (dB)
Berücksichtigt man die quadratische Abhängigkeit der Schallintensität von der Schalldruckamplitude p, so folgt mit dem Schwellenwert des Schalldrucks p0 = 20 μN/m2:
L = 20 log (p/p0) = 10 log p2/p{1+}0
Als Lautstärkemaß wird der Lautstärkepegel verwendet. Er entspricht dem in dB angegebenen Schallpegel der Normalfrequenz 1 kHz. Um ihn vom Schallpegel zu unterscheiden, wird dB bei Angabe des Lautstärkepegels durch phon ersetzt: Lautstärkepegel LS = 10 log (J/J0) in phon.
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