Lexikon der Biologie: Ölpalme
Ölpalme, Elaeis, Gattung der Palmen mit 8 im tropischen Westafrika und in Südamerika verbreiteten Arten. Die Afrikanische Ölpalme (Elaeis guineensis) ist eine der weltwirtschaftlich wichtigsten Ölpflanzen. Ihr Ursprung wird in Westafrika vermutet; heute wird sie in den Tropen der ganzen Welt kultiviert ( Ö vgl. Tab. 1 ). Die Ölpalme erreicht eine Höhe bis 30 m; ihr im unteren Drittel von alten Blattbasen bedeckter Stamm wird von ca. 25 rund 6 m langen Fiederblättern gekrönt. Schon im 5. Jahr trägt die Ölpalme Früchte; sie wird etwa 80 Jahre alt. Als ausgesprochene Tropenpflanze benötigt sie Jahresmitteltemperaturen um 25 °C und ca. 100 mm Niederschlag pro Monat. Sie erträgt höchstens 3 Monate Trockenheit und gedeiht nur auf tiefgründigen, nährstoffreichen Böden. Jede Pflanze bringt in rhythmischen Abständen ♂ und ♀ Blütenstände hervor. Diese sind kolbig ausgebildet und die einzelnen Blüten in die Kolbenachse eingesenkt. Der aus 3 verwachsenen Fruchtblättern bestehende Fruchtknoten ist oberständig und enthält 3 Samenanlagen, von denen sich meist nur eine entwickelt. Bis zu 6000 der pflaumengroßen Steinfrüchte stehen in einem (bis über 50 kg schweren) Fruchtstand. Die Frucht ist von einem glatten Exokarp umgeben. Das faserige, orangene Fruchtfleisch (Mesokarp) enthält 50–70% Fett und liefert das Palmöl (Palmfett; Inhaltsstoffe Ö vgl. Tab. 2 ). Der ebenfalls fetthaltige Same ist vom verholzten Endokarp umgeben. Bei der Ernte werden die ganzen Fruchtstände abgehackt und anschließend im Dampf erhitzt, um in der Frucht enthaltene, fettspaltende Enzyme (Lipasen) zu zerstören. Dann werden die Einzelfrüchte abgelöst und gequetscht, um die Steinkerne abzutrennen. Aus dem Fruchtmus kann direkt das durch Carotinoide orangerot gefärbte Öl abgepreßt werden. Dieses ist bei Zimmertemperatur fest und enthält vor allem Ölsäure und Palmitinsäure. Es wird hauptsächlich zur Herstellung von Margarine verwendet. Die Preßrückstände dienen als Heizmaterial. Die dreikantigen harten Steinkerne werden mit Spezialmaschinen geknackt. Die Samen (Palmkerne) werden getrocknet und meist erst in Ölmühlen der Verbraucherländer weiterverarbeitet. Auch das weiße Palmkernöl ist bei Zimmertemperatur fest; es enthält vor allem Laurinsäure und Myristinsäure und dient hauptsächlich zur Margarineherstellung. Bei höherem Anteil freier Fettsäuren wird es auch für die Seifen- (Kernseife) und Kosmetikaproduktion verwendet. Die Preßrückstände (Palmkuchen) sind ein nahrhaftes Viehfutter. Aufgrund des Fettgehalts von Fruchtwand wie auch Same liefert die Ölpalme besonders hohe "Prohektarerträge". Fettspeicherung, nachwachsende Rohstoffe; Afrika V , Kulturpflanzen III , Obst I .
A.G./N.D.
Ölpalme
Tab. 1:Palmöl-Erträge 1994
(in Millionen Tonnen)
Welt 14,577
Malaysia 7,220
Indonesien 3,890
Nigeria 0,950
Kolumbien 0,329
Thailand 0,320
Elfenbeinküste 0,258
Papua-Neuguinea 0,225
Kongo (Zaire) 0,181
Ecuador 0,165
China 0,150
Kamerun 0,120
Ghana 0,117
Palmkern-Ernte 1994
(in Millionen Tonnen)
Welt 4,353
Malaysia 2,204
Indonesien 0,830
Nigeria 0,380
Kongo (Zaire) 0,072
Papua-Neuguinea 0,066
Thailand 0,062
Kolumbien 0,060
Kamerun 0,054
China 0,037
Ghana 0,034
Elfenbeinküste 0,032
Ecuador 0,029
Ölpalme
Tab. 2: Einige Inhaltsstoffe des Palmkernfetts und Palmöls (in 100 g eßbarem Anteil).
Das Palmöl enthält die eng mit dem Vitamin E (α-Tocopherol) verwandten sekundären Pflanzenstoffe Tocotrienole, die eine Cholesterin-senkende Wirkung haben.
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Energie (kJ/kcal) | 3773/894 | 3751/888 | |
Palmitinsäure | 7600 mg | 40.500 mg | |
Stearinsäure | 2400 mg | 4600 mg | |
Ölsäure | 13.400 mg | 37.400 mg | |
Linolsäure | 2400 mg | 10.500 mg | |
Linolensäure | 500 mg | ||
Laurinsäure | 4500 mg | ||
Myristinsäure | 15.300 mg | ||
Cholesterin | 2 mg | 1 mg | |
Vitamin E | 20 mg |
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