Lexikon der Ernährung: Cronkhite-Canada-Syndrom
Cronkhite-Canada-Syndrom, E Cronkhite Canada Syndrome (CCS), Syndrom, das mit zahlreichen (juvenilen) Polypen des Gastrointestinaltrakts sowie Haut- und Nagelveränderungen assoziiert ist. Die Ätiologie und die Pathogenese sind bisher ungeklärt. Die Erstbeschreibung erfolgte 1955 von den amerikanischen Ärzten L. W. Cronkhite und W. J. Canada. Als Leitsymptom bei 80 % aller Patienten steht die Diarrhö, die mit Resorptionsstörungen, erheblichem Gewichtsverlust, Elektrolytabweichungen, Anämie (infolge gastrointestinaler Blutverluste) und allgemeiner Schwäche einhergeht. Hypoproteinämie und Hypoalbuminurie betreffen nahezu 90 % der Patienten. Ferner treten Alopezie (Haarausfall), Pigmentanomalien der Haut, Nageldystrophie mit z. T. völligem Nagelverlust bei 20 % der Patienten auf. Ein erhöhtes Risiko für gastrointestinale Carcinome wurde mehrfach beschrieben. Die Symptome treten meist erst nach dem 50. Lebensjahr auf.
Die Therapie ist symptomatisch. Die massiven Flüssigkeits-, Elektrolyt- und Proteinverluste erfordern eine bilanzierte Substitution von Elektrolyten, Aminosäuren, Vitaminen und Mineralstoffen. Um die Aufnahme von Triglyceriden im Darm zu verbessern, können MCT-Fette eingesetzt werden. Die Gabe einer chemisch definierten Formeldiät aus Nährstoffen in resorbierbarer Form (Oligopeptide, niedermolekulare Kohlenhydrate) ermöglicht eine enterale Ernährung ohne vorherige Verdauung. Bei einigen Patienten ist allerdings eine vollständige parenterale Ernährung indiziert.
Andere therapeutische Ansätze, wie z. B. die Gabe von Antibiotika und Corticosteroiden, waren nur in Einzelfällen erfolgreich. Die Prognose ist schlecht – die meisten Patienten sterben ca. 2 Jahre nach Diagnosestellung.
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