Lexikon der Neurowissenschaft: Anosmie
Anosmiew [von griech. anosmos = geruchlos], Geruchsblindheit, Anosphrasie,Eanosmia, olfactory anaesthesia, Fehlen oder Verlust des Geruchssinns; kann durch eine Schädigung des Olfactorius (I. Hirnnerv) entstehen, z.B. durch Tumoren im Bereich von Stirnhirn, Olfactoriusrinne und Sella turcica sowie nach traumatischen (posttraumatische Anosmie) oder infektiösen Hirnschädigungen ( siehe Zusatzinfo ). – Da im Gegensatz zu anderen Sinnessystemen die Geruchsinformationen im Gehirn nicht gekreuzt verarbeitet werden, kann eine Durchtrennung der anterioren Kommissur (Commissura anterior) bewirken, daß Düfte, die nur durch das rechte Nasenloch gelangen, nicht benannt werden können (bei der üblichen Linksdominanz der Sprache). Würde man die Person bitten, mit der rechten Hand ein Objekt auszuwählen, von dem der Duft stammen könnte, wäre sie dazu nicht in der Lage, weil die linke Hemisphäre, die die rechte Hand kontrolliert, keinen Zugang zur sensorischen Information des rechten Nasenlochs hat. Anosmaten, chemische Sinne, Dysosmie, Hyperosmie, Makrosmaten, Mikrosmaten, Parosmie, Phantosmie.
Anosmie
Typen der Anosmie:
- die gustatorische Anosmie bei fehlender Belüftung von der Mundhöhle her;
- die periphere Anosmie durch Schädigung des Riechepithels oder nach Durchtrennung bzw. embryonaler Fehlentwicklung des Olfactorius;
- die respiratorische Anosmie infolge einer Verlegung des oberen Nasengangs;
- die zentrale Anosmie durch Fehlentwicklung oder Schädigung des Bulbus olfactorius, der zentralen Bahnen oder cerebraler Riechzentren.
Bei totaler Anosmie kommt es zu einem kompletten Verlust der Geruchswahrnehmung, bei spezifischer Anosmie (auch partielle Anosmie, elektive Anosmie oder Merosmie genannt) zur Unfähigkeit, spezifische Geruchsstoffe wahrnehmen zu können.
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