Lexikon der Astronomie: Einstein-Rosen- Brücke
Die Feldgleichungen der Allgemeinen Relativitätstheorie (ART) bieten eine Fülle von Lösungen an, zu denen auch die Kruskal-Lösung gehört. Sie kann als eine spezielle Form eines Schwarzen Loches aufgefasst werden.
Schwarzes trifft auf Weißes Loch
Das Studium der Kruskal-Raumzeit offenbart eine interessante Topologie: es gibt eine Vergangenheits- und eine Zukunftssingularität, in denen die Geodäten enden können. Je nach Wahl der Zeitkoordinate kann die Kruskal-Mannigfaltigkeit als zwei in der zeitlichen Entwicklung verschiedene Schwarzschild-Mannigfaltigkeiten gedacht werden. Entweder diese beiden Raumzeiten vereinigen sich beim Schwarzschild-Radiusr = 2m (Radius des Ereignishorizonts eines statischen Lochs) oder sie sind getrennt. Diese Morphologie erfährt eine interessante Interpretation als ein System aus einem Schwarzen Loch (retardierte Komponente) und einem Weißen Loch (avancierte Komponente), das aber zeitlich instabil ist. Der temporäre Raumzeitkanal zwischen den Schwarzschild-Mannigfaltigkeiten heißt Einstein-Rosen-Brücke.
Nur Science-Fiction?
Es ist vorstellbar, aber spekulativ, dass dieser Kanal verschiedene Universen verbinden könnte, weil die Feldgleichungen die globale Topologie nicht festlegen. Diese Idee wurde dankbar in der Science-Fiction-Literatur wie bei Contact von Carl Sagan aufgenommen. So soll die Einstein-Rosen-Brücke in Wurmlöchern existieren, aber für all das gibt es keine Belege in der Astronomie: Keinerlei astronomische Beobachtung legt ein Wurmloch nahe! Sie gelten nach wie vor als hypothetisch. Für die theoretische Analyse von Einstein-Rosen-Brücken und Wurmlöchern eignen sich die so genannten Penrose-Diagramme, die in der ART häufig benutzt werden.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.