Lexikon der Ernährung: endoplasmatisches Reticulum
endoplasmatisches Reticulum, ER, Eendoplasmic reticulum, ein netzartiges System aus Doppelmembranen im Cytoplasma eukaryontischer Zellen. Die Membranen bilden Röhren und Kanäle mit Durchmessern von 50–500 nm. Das ER bildet mit der äußeren Kernmembran und mit dem sekretorischen System der Zelle (dem Golgi-Apparat) ein funktional zusammenhängendes System (Abb.), wobei die Membransysteme nicht direkt, sondern über einen Fluss von Transportvesikeln in Verbindung stehen. Wenn das ER mit Ribosomen assoziiert ist, wird es raues ER genannt, ansonsten glattes ER. Das Lumen des ER (ER-Zisterne) nimmt etwa 10 % des Zellvolumens ein, die Membranoberfläche kann bis zu 60 % der zellulären Membranoberflächen betragen.
Das raue ER ist an der Synthese von Membranproteinen und am Proteinexport beteiligt. Die wachsenden Polypeptide treten durch die Membran hindurch.
Wenn die Zelle homogenisiert wird, bilden die Membranen des ER Vesikel, die als Mikrosomenfraktion isoliert werden können, Mikrosomen sind dem entsprechend keine Organellen, sondern Präparationsartefakte. Die Enzymaktivitäten, die in den Mikrosomen vorhanden sind, hängen zu einem gewissen Maß vom Ursprungsgewebe ab. Sie werden gewöhnlich durch die Gegenwart von Leitenzymen, wie Glucose-6-Phosphatase und den mischfunktionellen Oxidasen, charakterisiert (z. B. Lebermikrosomen). Andere Enzyme des ER sind u. a. für die Biosynthese von Triglyceriden, Glycerophospholipiden und von Cholesterin verantwortlich (weitere Schritte der Cholesterinbiosynthese sind im Cytoplasma oder in den Mitochondrien lokalisiert). Das glatte ER der Leberzellen trägt die Cytochrom P450-haltigen Enzyme diverser Entgiftungsreaktionen. Die Umwandlung und der Abbau von Steroiden erfolgen im ER.
Ein spezialisiertes ER, das calciumspeichernde sarcoplasmatische Reticulum, ist die Basis der Kontraktion von Muskelzellen.
endoplasmatisches Reticulum: Schematische Darstellung der Membransysteme des Zellkerns, des endoplasmatischen Reticulums (ER), des Golgi-Apparates und der äußeren Zellmembran (nur bei dieser und im Falle der Sekretvesikel ist die Anordnung der Membranlipide wiedergegeben). [aus G. Rehner, H. Daniel, Biochemie der Ernährung, Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, Berlin, 1999] endoplasmatisches Reticulum
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