Lexikon der Ernährung: Hepatom
Hepatom, Ehepatoma, jede Art von Primärtumor der Leber. Im engeren Sinn versteht man unter H. das Leberzelladenom (benignes H.) und das primäre Leberzellcarcinom (hepatozelluläres Carcinom). Das hepatozelluläre Carcinom gehört zu den häufigsten Tumorerkrankungen in bestimmten Gegenden Afrikas und Südostasiens. Eine chronische Hepatitis-B-Infektion (HBV) ist in hohem Maß für das gehäufte Auftreten des Tumors in Endemiegebieten verantwortlich; das Risiko ist mehr als hundertmal größer unter HBV-Trägern, die Tumorinzidenz läuft allgemein mit der HBV-Prävalenz unter geographischen Gesichtspunkten parallel.
Die meisten HBV-Träger zeigen keine Symptome, allerdings führt die Infektion in den Leberzellen mit der Zeit zu einer malignen Transformation, wenngleich der genaue Mechanismus unbekannt ist. Carcinogene aus der Umwelt können auch eine Rolle spielen, so nimmt man an, dass der Konsum von Nahrungsmitteln, die mit Aflatoxinen kontaminiert sind, wesentlich zur hohen Inzidenz von H. in den Subtropen beiträgt. In Nordamerika, Europa und anderen Regionen mit geringer Prävalenz haben 50 % der Patienten eine Leberzirrhose als Grundkrankheit: alkoholische, postnekrotische und besonders durch Hämochromatose bedingte Zirrhosen zeigen allesamt eine Tendenz zur malignen Entartung. Gelegentlich treten allgemeine Stoffwechselstörungen mit Hypoglycämie, Erythrocytose, Hypercalcämie und Hyperlipidämie auf. Befunde einer körperlichen Untersuchung sind meist nicht typisch. Eine schmerzhafte oder zunehmende Hepatomegalie weist auf ein Carcinom hin; eine Leberbiopsie ist jedoch für die genaue Diagnose äußerst wichtig.
Die Prognose ist bei chirurgischer Resektion (selten möglich) am besten; bei den meisten Patienten wird die Diagnose zu spät gestellt, und der Tod tritt innerhalb weniger Monate ein. Der Tumor ist nicht strahlensensibel, und die Ergebnisse einer Chemotherapie sind meist nicht überzeugend. Die Bereitstellung einer Vakzine gegen HBV könnte – insbesondere in Endemiegebieten – von Vorteil sein.
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