Lexikon der Ernährung: Listeriose
Listeriose, Elisteriosis, durch den Erreger Listeria monocytogenes hervorgerufene, auf den Menschen übertragbare Zoonose. Sie verläuft teilweise symptomlos oder uncharakteristisch, grippeähnlich (schlechtes Allgemeinbefinden, Glieder- und Rückenschmerzen, Fieberschübe), manchmal auch mit Symptomen einer Nierenbecken- oder Blasenentzündung. Große Bedeutung hat die Infektion der Schwangeren, da sie transplacentar übertragen werden kann und wahrscheinlich in hohem Maß für Aborte, Frühgeburten, Totgeburten und perinatale septische Verläufe verantwortlich ist. Die Erkrankungshäufigkeit liegt in der Schwangerschaft bei 0,05 %. Die Prognose für den Fetus bzw. das Neugeborene hängt stark vom Zeitpunkt der Infektion ab. Je früher in der Schwangerschaft die Infektion erfolgt um so häufiger sind Aborte und intrauteriner Fruchttod. Später kommt es zu Frühgeburten mit hoher Mortalität (50–60 %) infolge einer schweren Sepsis mit Atemnot und Hautausschlag. Vermutlich durch die perinatale Infektion verursacht wird eine Spätform der Erkrankung, die Meningoencephalitis (Hirnhaut- und Gehirnentzündung), die erst Ende der 1.–2. Lebenswoche auftritt. (Prognose deutlich besser als bei der Früherkrankung, aber oft mit Dauerschäden, v. a. geistige Entwicklungsstörungen). Die Diagnostik erfolgt durch Nachweis des Erregers in Stuhl, Urin, Zervixsekret, Rachenabstrich oder Blut. Die Therapie erfolgt durch Antibiotika. Die Prophylaxe, die wichtiger Bestandteil der Ernährungsempfehlungen in der Schwangerschaft ist, besteht in dem Verzicht auf rohe Eier, Rohmilch, Käse aus Rohmilch, Weichkäse, rohes oder ungenügend erhitztes Fleisch sowie rohes Gemüse, das aus dem Erdreich stammt (Lebensmittelinfektion).
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