Lexikon der Kartographie und Geomatik: Basiskarte
Basiskarte, Grundlagenkarte, Grundkarte, Kartengrund, Kartengrundlage, BK, E topographic base, vorwiegend aus topographischen Elementen bestehende Bezugsgrundlage in thematischen Karten, die den Bezug zum Georaum herstellt, aber auch Sachbezüge unterstützt.
Während der Kartenbearbeitung liefert sie gleichsam das Skelett für die Verortung der Inhalte der thematischen Darstellungsschichten. Die Verortung erfolgt auf herkömmliche Weise durch Eintragung in eine gedruckte oder kopierte BK (Arbeitskarte). In der rechnergestützten Kartographie liegt die BK digital als geometrische Datenbasis (z. B. ATKIS-DLM) vor. Die thematischen Schichten werden unter Nutzung dieser Geometriedaten interaktiv ergänzt oder softwaregestützt generiert.
Als Bestandteil der fertiggestellten Themakarte vermittelt die BK dem Nutzer die Lagebeziehungen im Georaum (Orientierungsfunktion). Darüber hinaus trägt sie zur Erklärung der räumlichen Verteilungsmuster der thematischen Inhalte bei (Erklärungsfunktion). Zum Beispiel erhellt das in Klimakarten als Basiselement (BE) benutzte Relief weitgehend die Verteilung von Niederschlägen und Temperaturen. Historische Themen (Geschichtskarten) verlangen eine historische oder zeitgenössische BK, die u. U. um aktuelle Basiselemente zu ergänzen ist, um die Orientierung zu gewährleisten. Signaturgrößen und -farben der Bezugsgrundlage müssen so gewählt werden, dass sie gegenüber dem Thema visuell zurücktritt, zugleich aber gut lesbar bleibt.
Nahezu alle Inhalte topographischer Karten sind als Basiselemente verwendbar (Tabelle, Teil a). Jedoch ist deren sorgfältige Abstimmung auf Thema, Maßstab und Zweck der Karte unerlässlich. Die Aufnahme der vollständigen Topographie in die Themakarte ist nur in großen Maßstäben möglich (bekanntestes Beispiel sind geologische Karten 1 : 25 000). Die damit verbundene hohe Kartenbelastung lässt sich durch Darstellung der BE in Grau verringern.
Mittlere und kleine Maßstäbe erfordern wegen des höheren Feinheitsgrades der thematischen Darstellung eine stärkere Anpassung der BK. Es werden erstens jene topographischen Elemente weggelassen, die keine oder nur geringe Beziehung zum dargestellten Thema haben; z. B. in sozialgeographischen Karten das Relief, in Klimakarten das Verkehrsnetz. Zweitens werden die verbleibenden Elemente generalisiert, netzartige Elemente z. B. werden stärker aufgelichtet dargestellt (kartographische Generalisierung).
Für thematische Kartenserien und Atlanten wird in der Regel ein System aufeinander abgestimmter BE geschaffen, das durch Verwendung der entsprechenden Folien bzw. Ebenen (Layerprinzip) eine optimale Anpassung an das Kartenthema erlaubt. Nach Eintragung bzw. Konstruktion der thematischen Darstellungsschichten ist eine mitunter aufwendige Feinabstimmung der BK erforderlich (Versetzen, partielles Freistellen oder Entfernen von Zeichnung und Schrift).
Nicht immer ist eine eindeutige Unterscheidung von BK und thematischen Schichten möglich. Zunehmend dienen Inhaltselemente als Bezugsgrundlage, die nicht aus topographischen, sondern aus anderen thematischen Karten abgeleitet werden.
KGR
Literatur: [1] GROSSER, K. (1982): Zur Konzeption thematischer Grundlagenkarten. Geographische Berichte, Nr.104, 3, S. 171-183. [2] IMHOF, E. (1972): Thematische Kartographie. S. 213ff. Berlin. [3] LOUIS, E. (1960): Die thematische Karte und ihre Beziehungsgrundlage. Petermanns Geogr. Mitt., 104, 1, S. 54-63. [4] SANDNER, E. (1981): Bemerkungen zu den kartographischen Termini "Grundkarte" und "Grundlagenkarte". In: Vermessungstechnik, 29, 6, S. 196-198. [5] SPIESS, E. (1971): Wirksame Basiskarten für thematische Karten. In: Intern. Jahrbuch f. Kartographie, 11, S. 224-238.
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