Lexikon der Neurowissenschaft: Vorläuferzelle
Vorläuferzellew, Progenitorzelle, Eprogenitor cell, precursor cell, allgemeine Bezeichnung für eine Zelle, die während der Entwicklung aus einer inäqualen Teilung einer Stammzelle hervorgeht. Eine der beiden Tochterzellen bleibt Stammzelle, während die andere, die Vorläuferzelle, proliferiert und ihre Nachkommen zunehmend zu bestimmten Differenzierungsrichtungen determiniert werden ( siehe Zusatzinfo ). Neuronale Vorläuferzellen bezeichnet man als Neuroblasten, die sich sehr früh in der Embryonalentwicklung aus dem Neuroektoderm herausbilden. Die aus der inäqualen Teilung von Neuroblasten hervorgehende kleinere Zelle (Ganglionmutterzelle) teilt sich ein weiteres Mal äqual. Die daraus resultierenden Zellen differenzieren zu Nervenzellen. Verschiedene neuronale Vorläuferzellen weisen sehr unterschiedliche und komplexe Genexpressionsmuster auf, die durch eine Vielzahl intrinsischer Faktoren (Transkriptionsfaktoren) determiniert werden und so das Schicksal ihrer Nachkommenschaft bestimmen. Determination.
Werden neuronale Vorläuferzellen aus den Gehirnen Verstorbener bis zu 20 Stunden nach ihrem Tod entnommen, können sie über ein halbes Jahr lang kultiviert werden. Insbesondere Hippocampus und ventrikuläre Zone brachten einen relativ großen Ertrag an Vorläuferzellen, die sich mehr als 30mal im Kulturmedium verdoppelten, bevor ihre Teilungsfähigkeit erschöpft war. Proben junger Menschen ergaben dabei mehr Zellen, die auch länger überlebten. Vorläuferzellen aus dem Gehirn von wenige Wochen alten, verstorbenen Säuglingen brachten es sogar auf über 70 Zellgenerationen. Die so entnommenen neuralen Vorläuferzellen ließen sich in Kultur zu verschiedenen Zelltypen ausdifferenzieren, z.B. Nervenzellen und Astrocyten. neurale Stammzellen, Stammzellen.
Vorläuferzelle
Neuere Experimente zeigen, daß neurale Vorläuferzellen aus dem Hippocampus erwachsener Ratten in einer geschädigten Netzhaut Eigenschaften der Retinazellen übernehmen und sogar Fortsätze in den Opticus ausbilden können; dies läßt auf zukünftige therapeutische Anwendungen hoffen.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.