Kompaktlexikon der Biologie: Botulinustoxin
Botulinustoxin, von mehreren Erregertypen des Bakteriums Clostridium botulinum abgegebene Neurotoxine, die zu schwersten, oft tödlichen Vergiftungen (Botulismus) bei Mensch und Tier führen. Es handelt sich um mehrere ähnliche Proteine, die die Ca2+-abhängige Freisetzung von Neurotransmittern (Catecholamine, γ-Aminobuttersäure, Acetylcholin), Neurohormonen (Oxytocin, Adiuretin) und Neuromodulatoren an präsynaptischen Nervenendigungen blockieren. Dies führt zu einer irreversiblen Hemmung der neuronalen Übertragung. Gelangt B. über die Blutbahn z.B. an motorische Endplatten der peripheren Muskulatur, wird dort vor allem die Freisetzung von Acetylcholin gehemmt. Damit fehlen Signale zur Kontraktion, Lähmungserscheinungen sind die Folge. Die Toxine werden hauptsächlich mit ungekochten Nahrungsmitteln aufgenommen, z.B. mangelhaft geräucherte, gekochte oder gesalzene Fleischwaren und ungenügend sterilisierte Konserven, in denen sich die obligat anaeroben Bakterien bei einem pH-Wert über 4,5 vermehren und ihre hitzelabilen Toxine produzieren können. Die Gasbildung der Bakterien führt meist zu einem Auftreiben der Konservendosen. Erste Vergiftungssymptome treten meist nach 12 – 40 Stunden, manchmal erst nach 4 – 8 Tagen nach der Aufnahme auf. Botulismus ist eine meldepflichtige Erkrankung. B. ist hitzelabil und wird durch 15-minütiges Erhitzen auf 100 °C. zerstört. (Bakterientoxine)
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